Warum Eltern von Söhnen eine besondere Verantwortung tragen

Maike Lindberg
Maike Lindberg

Am 15.05.2024 - 06:29

Mädchen und Frauen sind tendenziell immer noch benachteiligt. Wie gerade Eltern von Jungen zu mehr Gleichberechtigung beitragen können, lesen Sie hier.

Kinder
Eltern können zu einem fairen Umgang unter Kindern beitragen. - Depositphotos

Die Werte, die Eltern ihren Kindern vermitteln, haben einen grossen Einfluss auf deren Persönlichkeit, deren Werdegang und sogar die Gesellschaft.

Wir wünschen uns für unsere Kinder ein gleichberechtigtes Umfeld: Hier soll Chancengleichheit gelebt und jedes Kind mit seinen individuellen Stärken gesehen werden.

Doch das ist nicht immer der Fall. Gerade die Eltern von Jungen sind hier gefragt.

Unsere Gesellschaft ist nach wie vor männlich geprägt

Man möchte meinen, wir leben in einer gleichberechtigten Gesellschaft, doch immer noch werden Menschen aufgrund ihres Geschlechts strukturell diskriminiert.

Das Normbild ist männlich; das reicht von der ungleichen Verteilung von Hausarbeit über Job-Chancen bis hin zu medizinischen Normen. Auf dem Weg zu einer faireren Gesellschaft sind es also vor allem die angehenden Männer, die für mehr Gleichberechtigung sensibilisiert werden müssen.

Mutter und Mädchen machen Hausaufgaben
Die unbezahlte Arbeit Zuhause ist oft immer noch Aufgabe von Frauen. - Depositphotos

Mädchen zu stärken und sie zu selbstsicheren und mutigen Frauen zu machen, ist eine wichtige Sache. Mindestens genauso wichtig ist es, Jungen zu empathischen Menschen zu erziehen, die auch für die Rechte anderer eintreten.

Kinder brauchen Vorbilder: Fairness im Alltag vorleben

Kinder lernen von ihren Eltern. Wenn Sie Fairness vorleben, wird es Ihrem Kind umso einfacher fallen, diese in seinen eigenen Wertekanon zu etablieren.

Achten Sie auf die vermeintlich kleinen Dinge im Alltag: Beim Abräumen des Abendbrottisches helfen alle mit – egal, ob männlich oder weiblich.

Haben Sie schon mal über Begriffe und Sätze wie «Heulsuse» oder «Du benimmst dich wie ein Mädchen» nachgedacht? Es gibt immer noch viele vermeintlich harmlose und alltäglich verwendete Begrifflichkeiten, die besonders Mädchen und Frauen negativ bewerten und abwerten.

Von Freude bis Trauer: Gefühle sind für alle da

Es ist noch nicht lange her, da wurden Jungen Gefühle in der Erziehung gezielt abgesprochen. Wer nie gelernt hat, Gefühle anzunehmen, sie zu benennen und mit ihnen umzugehen, empfindet auch weniger Mitgefühl mit anderen.

Junge weint
Gefühle stehen allen Kindern zu - egal, ob Junge oder Mädchen. - Depositphotos

Gestehen Sie auch Ihrem Sohn Gefühle wie Trauer zu. Schenken Sie Trost anstatt ein aufgeschlagenes Knie mit einem «Ach, das ist doch halb so wild» abzutun.

Vorlieben achten und Respekt zollen

Mädchen spielen mit Puppen, Jungen mit Autos: Schaut man in die Geschäfte werden schon Spielzeuge deutlich nach Geschlechtern getrennt.

Dabei verwehren wir unseren Kindern durch geschlechterstereotypische Spielzeuge die Möglichkeit, ihren individuellen Vorlieben nachzugehen und sich auszuprobieren. Eine weitere Situation im Alltag:

Ihr Sohn möchte die kleine Nachbarin mit den langen Zöpfen immer umarmen, obwohl die das gar nicht will? Viele Eltern empfinden solche Situationen als niedlich.

Bedenken Sie jedoch, dass hier aktiv die Grenzen eines Kindes überschritten werden. Bringen Sie auch Ihrem Sohn bei, die Grenzen anderer zu akzeptieren und zu respektieren.

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