Wie sage ich meinen Eltern, dass ich eine Therapie brauche?
Eine Psychotherapie zu machen, ist ein mutiger und wichtiger Schritt für viele Jugendliche. Aber wie weihen Sie Ihre Eltern ein? Hier kommen praktische Tipps.
Psychische Gesundheit ist kein Thema, über das Heranwachsende leichtfertig sprechen. Doch gerade Jugendliche und junge Erwachsene kämpfen häufig mit Ängsten und Depressionen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet sogar, dass die Hälfte aller psychischen Erkrankungen bereits im Alter von 14 Jahren beginnt. Leider bleiben viele dieser Fälle unentdeckt und unbehandelt, was fatale Folgen hat.
Das Problem anzuerkennen und sich Hilfe zu suchen, ist ein wichtiger Schritt. Ein weiterer Schritt, der viel Überwindung erfordert, ist das Gespräch mit den Eltern.
Es braucht Mut, um Eltern einzuweihen
Sich seinen Eltern anzuvertrauen, ist nicht immer einfach – besonders dann nicht, wenn Sie nicht wissen, wie sie reagieren werden. Wenn Sie sich dazu entschliessen, eine Therapie zu machen, ist es dennoch oft unumgänglich.
Zunächst einmal sollte man sich selbst einige Fragen stellen: Warum wäre eine Therapie gut für mich, warum jetzt und was erhoffen Sie sich?
Mit klaren Antworten auf diese Fragen kommunizieren Sie Ihr Anliegen und Ihre Bedürfnisse besser, weil Sie so gut vorbereitet sind. Eine fundierte Argumentation ist zudem oft hilfreich, um Eltern zu überzeugen.
Den richtigen Zeitpunkt finden
Überlegen Sie sich vorab, wann Ihre Eltern vermutlich am wenigsten gestresst sind und bereiten Sie so einen guten Zeitpunkt vor. Es sollte sich um einen ruhigen Moment handeln, wenn Sie über Ihre Pläne und über Ihre mentale Gesundheit sprechen möchten.
Dabei ist es wichtig, klar auszudrücken, womit man kämpft und warum eine Therapie hilfreich sein könnte. Die Wahl der Kommunikationsform – ob persönliches Gespräch oder schriftliche Mitteilung – spielt ebenfalls eine Rolle.
Sprechen Sie am besten von Angesicht zu Angesicht und machen Sie deutlich, wie es Ihnen geht.
Was tun bei mangelnder Unterstützung?
Nicht immer reagieren Eltern positiv, zum Beispiel aufgrund von eigenen Problemen oder bestimmten kulturellen Prägungen. In solchen Fällen helfen Schulberater, Therapeuten oder Ärzte, um eventuell sogar gemeinsam mit den Jugendlichen das Vorgehen zu planen.
Sollten die Eltern Bedenken haben, weil sie nicht wissen, was in einer Therapie passiert oder wie diese funktioniert: Leisten Sie Aufklärungsarbeit.
Vor Therapiebeginn sollten Sie zum Beispiel ein gemeinsames Gespräch beim Therapeuten führen, damit die Vorteile einer Therapie ersichtlich werden.