Weshalb werden Geburten immer häufiger eingeleitet?

Maike Lindberg
Maike Lindberg

Am 17.09.2024 - 06:48

Ist der Geburtstermin überschritten, müssen viele Frauen zur Einleitung – oft auch ohne medizinsche Indikation. Warum ist das so und haben Frauen eine Wahl?

Frau im Kreissaal
Immer mehr Geburten werden eingeleitet – häufig aus zeittechnischen Gründen. - Depositphotos

Viele werdende Mütter stellen sich die Geburt als einen natürlichen und ungestörten Prozess vor. Doch in den modernen Kreisssälen dieser Welt sieht die Realität oft anders aus, denn viele Ärzte greifen zu medizinischen Eingriffen, um das Baby schneller auf die Welt zu holen.

Die Geburtseinleitung ist ein Begriff für Massnahmen zur Beschleunigung des Wehen- und Geburtsprozesses. Dies kann durch Medikamente oder mechanische Eingriffe geschehen.

Aber warum sollte jemand eine so natürliche Sache wie eine Geburt beschleunigen wollen? Es gibt verschiedene Gründe dafür – von mütterlichen Gesundheitsrisiken bis hin zu organisatorischen Aspekten im Krankenhaus.

Risiken vs Nutzen: Ein Balanceakt

Zwar kann die Geburtseinleitung dazu beitragen, eine langwierige oder schwierige Geburt zu verkürzen und somit potentielle Gefahren für Mutter und Kind abzuwenden. Aber sie bringt auch Risiken mit sich:

Dazu gehören eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Notkaiserschnitte, Infektionen und andere Komplikationen.

Schwangere packt Tasche
Eine Einleitung ist nicht immer vorteilhaft. - Depositphotos

Es ist daher wichtig, dass werdende Mütter gut informiert sind. Wägen Sie gemeinsam mit Ihren Ärzten ab, ob die Vorteile einer Einleitung die Risiken überwiegen.

Krankenhauspersonal unter Druck

In dieser Debatte wird oft vergessen, dass auch Ärzte unter enormem Druck stehen. Sie müssen nicht nur das Wohlergehen von Mutter und Kind sicherstellen.

Sie müssen auch den straffen Zeitplan des Krankenhauses einhalten. Trotzdem bleibt es entscheidend, dass jede Intervention zum Wohl der Patientin erfolgt.

Doch nicht immer kann das Fachperson auf die persönlichen Wünsche der Mütter Rücksicht nehmen.

Systemfehler: Zu wenig Ressourcen für Geburtsstationen

Fakt ist, die Schweiz ist eines der reichsten Länder auf dieser Welt. Und trotzdem ist das Budget für gynäkologische Einrichtungen knapp.

Denn Geburten sind nicht rentabel. Viele Spitäler klagen über zu wenig Personal, schlechte Bezahlungen und unmenschliche Arbeitszeiten.

Frau mit Neugeborenem
Eine Frau mit ihrem Kind nach der Geburt. - Depositphotos

Das bekommen nicht selten die werdenden Mütter zu spüren – unter anderem durch zeitsparende Geburtseinleitungen. Doch was können Frauen tun, um sich vor unnötigen medizinischen Eingriffen zu schützen?

Können Frauen sich vor nicht notwendigen Eingriffen schützen?

In jedem Stadium der Schwangerschaft ist es wichtig, dass werdende Mütter sich ehrlich und offen mit dem medizinischen Fachpersonal austauschen. Hier können nicht nur Ängste, sondern auch Wünsche für die Geburt besprochen werden.

Eine Frau kann zum Beispiel äussern, dass sie medizinische Eingriffe in den Geburtsverlauf ablehnt, solange keine Gefahr für ihr eigenes oder das Leben ihres Kindes besteht.

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