Tabus im Gespräch mit Schwangeren
Die Schwangerschaft – eine Zeit voller Wunder. Aber auch voller Fettnäpfchen für diejenigen, die mit werdenden Müttern interagieren. Worauf man achten sollte.
Wird eine Frau Mutter, scheinen plötzlich für Umstehende andere Regeln zu gelten. Gängige Grenzen der Höflichkeit verschwimmen immer mal wieder, gut gemeinte Kommentare können leicht nach hinten losgehen.
Tatsächlich existiert ein regelrechtes Minenfeld an No-Gos im Dialog mit Schwangeren. Wir haben für jedes Tabu eine charmante Alternative, die Freude statt Fauxpas bringt.
Finger weg vom Bauch
Die Berührung des Babybauchs ist ein besonders heikles Thema. Was ausserhalb der Schwangerschaft undenkbar wäre, wird plötzlich zur öffentlichen Versuchung.
«Darf ich mal anfassen?» – und schon tasten fremde Hände den Babybauch ab. Auch wenn es nett gemeint ist, setzt diese Frage werdende Mamas nur unter Druck, und die Berührung ist gar unverschämt.
Wesentlich angebracht ist subtileres Interesse – man kann sich schlicht nach Tritten und Bewegungen des Babys erkunden. Möglicherweise folgt dann ja tatsächlich eine Einladung der werdenden Mama zum Anfassen.
Müdigkeit ist kein Kompliment
«Du siehst aber müde aus», mag zwar oft der Realität entsprechen, schliesslich wächst da ein neuer Mensch heran. Dennoch fühlt sich niemand gern auf seine Augenringe reduziert.
Anstatt also Erschöpfung zu thematisieren – wie wäre es mit einer Einladung zum Entspannen oder für praktische Hilfe im Haushalt? Eine kleine Aufmerksamkeit kann hier Wunder wirken und zeigt echte Anteilnahme, ohne negative Untertöne.
Gewichtige Kommentare vermeiden
Jede schwangere Frau weiss um ihre Veränderungen. Ständige Erinnerungen daran sind unnötig und können das Selbstbewusstsein sowie die Stimmung trüben.
«Du bist schon ganz schön rund», mag harmlos klingen. Besser aber, man ersetzt solche Aussagen durch positive Bestärkungen der Schwangeren in Sachen Schönheit und Ausstrahlung in dieser besonderen Zeit.
Solche Komplimente sind viel angebrachter. Sie fördern das Wohlbefinden, anstatt Unsicherheiten zu schüren.
Zurückhaltung bei sensiblen Themen
Fragen nach konkreten Plänen oder Unvorhersehbarem bezüglich der Schwangerschaft gelten als absolutes Tabu. Diese persönlichen Entscheidungen stehen für Aussenstehende nicht zur Debatte.
Vielmehr sollte man den Fokus auf die Vorfreude legen, statt potenzielle Schuldgefühle zu provozieren. Auch beim Thema Rückkehr in den Beruf empfiehlt sich Diskretion.
Anstatt direkt darauf einzugehen, könnte man andere Themen wie die Mutterschutzzeit ansprechen. Das lässt Raum für offene Gespräche, ohne sensible Lebensentscheidungen zu thematisieren oder Druck auszuüben.