Was kann ich tun, wenn mein Kind einfach nicht hören will?
Wenn Kinder nicht kooperieren, bringt das den ganzen Alltag ins Wanken. Warum der Fehler aber häufig nicht bei den Kids liegt und was Eltern verändern können.
Oft sind Familien auf einen funktionierenden Alltag angewiesen. Schliesslich sind die Tage meist voll durchgetaktet – das setzt die Kooperation aller voraus.
Es wird Sie vielleicht verwundern, aber Kinder wollen von Natur aus kooperieren. Sie kommen als kleine, völlig hilflose Geschöpfe zur Welt und sind auf Kooperation angewiesen.
Das hat evolutionäre Gründe, denn der Urmensch lebte in Gruppen; wurde er ausgeschlossen, bedeutete das seinen Tod. Aber wie bekommen Eltern nun ihre Kids dazu, beim ganz normalen Familienchaos mitzumachen?
Kinder auf dem Weg zur Selbstständigkeit
Sicherlich haben Sie schon von der Autonomiephase, früher auch Trotzphase, gehört. Diese hat ihren Höhepunkt zwischen dem zweiten und sechsten Lebensjahr.
Während dieser Zeit versuchen sich Kinder bewusst von ihren Eltern abzugrenzen – manchmal auch sehr lautstark. Das ist normal und gut, schliesslich sollen sie irgendwann zu selbstständigen Erwachsenen werden.
Das häufig geächtete «Zicken und Bocken» ist also oft nur ein Ausdruck, sich Gehör zu verschaffen: Damit verbunden ist der Wunsch nach Autonomie.
Bedürfnisse hinter Verhaltensweisen erkennen
«Ich will die doofen Socken jetzt aber nicht anziehen!» – Es muss morgens mal wieder schnell gehen und dann das ...
Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um das Bedürfnis hinter dem Problem zu erkennen. Kratzen die Strümpfe, sind sie vielleicht zu eng in den Schuhen oder möchte Ihr kind lieber die gelben Lieblingssocken anziehen?
Fragen Sie Ihr Kind nach seinem Beweggrund und bieten Sie Alternativen an. Oft reicht eine weitere Auswahlmöglichkeit schon, um Kinder zufriedenzustellen.
Verneinungen im Sprachgebrauch vermeiden
Die Sprache hat einen grossen Einfluss darauf, ob Kinder ihre Eltern verstehen. Verneinungen sowie grammatikalische Feinheiten oder Ironie verstehen kleine Kinder per se nicht und sorgen für Missverständnisse.
Anstatt «Nicht anfassen, du kannst dich verbrennen» versuchen Sie «Stopp, der Herd ist heiss». «Kannst du jetzt bitte die Schuhe anziehen?»: Auf eine Frage folgt in der Regel eine ehrliche Antwort.
Wenn ein «Nein» als Antwort gerade aber keine Option ist, formulieren Sie Ihr Anliegen anders: «Zieh bitte die Schuhe an, wir müssen fahren.»
Eine positive Sprache verwenden
Sprache ist ein starkes Instrument. Sie hat Einfluss auf viele Situationen.
Sie sind auf dem Spielplatz und Ihr Kind klettert in luftiger Höhe? Dann rufen Sie anstatt «Leon, du fällst runter» lieber ein «Halt dich gut fest» zu,
Negativ formulierte Sätze führen nicht selten das herbei, was sie zu vermeiden versuchen. Positive Kommunkation führt viel eher zum Erfolg.
Wenn Kinder nicht zuhören wollen
Sie müssen los und Ihr Kind trödelt mal wieder mit dem neuen Lieblingsspielzeug. Mit lauter Stimme rufen Sie zu ihm zu, aber es will einfach nicht hören.
Vielleicht ist Ihr Kind so im Spiel vertieft, dass seine Aufmerksamkeit gerade ganz woanders ist? Dann probieren Sie Folgendes:
Gehen Sie zu Ihrem Kind und begeben Sie sich auf sein Höhenniveau. Legen Sie eine Hand auf seine Schulter, schaffen Sie Augenkontakt und formulieren Ihr Anliegen erneut.
Kinder verstehen und Kooperation fördern
Der Alltag mit Kindern kann ganz schön anstregend sein. Nicht selten bleibt die Harmonie hierbei auf der Strecke.
Damit Kinder kooperieren können, möchten sie sich vorher in ihren Bedürfnissen gesehen und verstanden fühlen. Natürlich können wir es nicht immer allen Recht machen.
Aber Sie werden merken: Ihr Kind wird sich Ihnen in Konfliktsituationen eher anpassen, wenn Sie regelmässig auch seine Bedürfnisse berücksichtigen.