Was die Erziehung mit dem Temperament des Kindes zu tun hat
Manche Kinder sind extrovertiert, andere introvertiert. Wie Sie den Charakter Ihres Kindes einordnen und es in seiner persönlichen Entwicklung unterstützen.
Die Art und Weise, wie unsere Kinder auf die Welt reagieren, ist ein faszinierendes Phänomen. Das Temperament von Kindern prägt nicht nur ihr Verhalten und ihre Emotionen, sondern auch die ihrer Eltern.
Was genau bedeutet «Temperament»?
Das Temperament eines Kindes lässt sich am besten anhand von vier Hauptmerkmalen beschreiben: Reaktivität, Selbstregulation, Sozialverhalten und Anpassungsfähigkeit.
Temperamentvolle Kinder zeigen diese Eigenschaften in unterschiedlicher Intensität – manche sind beispielsweise sehr reaktiv oder sozialer als andere.
Reaktive und weniger reaktive Temperamente
Reaktive Kinder zeigen starke Emotionen, sowohl bei positiven als auch negativen Ereignissen. Sie sind oft körperlich aktiv und benötigen viel Zeit im Freien.
Es ist wichtig, ihnen beizubringen, wie sie ihre Gefühle auf eine adäquate Weise ausdrücken können.
Auf der anderen Seite neigen weniger reaktive Kinder dazu, ruhiger zu sein und sich leichter anpassen zu können. Sie könnten jedoch Schwierigkeiten haben, für sich selbst einzustehen oder aktiv an Familienaktivitäten teilzunehmen.
Unterschiede zwischen Geschwistern sind normal
Sie haben wahrscheinlich schon früh bemerkt, dass jedes Ihrer Kinder einzigartig ist. Vielleicht haben Sie festgestellt: «Emma nimmt alles gelassen» oder «Liam liebt seine Routinen»: Diese Unterschiede im Temperament erklären auch die Unterschiedlichkeit unter Geschwistern.
Ihr Kind zu ändern, sollte niemals Ihr Ziel sein. Schliesslich macht gerade diese Individualität Ihr Kind aus.
Erziehungsstil an das Temperament der Kinder anpassen
Aber was Sie tun sollten, ist Ihre Erziehungsmethoden dem jeweiligen Temperament Ihres Kindes anzupassen.
Auf diese Weise fördern Sie positive Aspekte des Charakters Ihrer Kinder und helfen ihen dabei, mit schwierigen Situationen umzugehen.
Die Wichtigkeit der Selbstregulation
Kinder mit einem stark ausgeprägten Selbstregulationsvermögen können ihre Emotionen gut kontrollieren und bleiben in stressigen Situationen eher gelassen. Manchmal tendieren sie jedoch zum Perfektionismus, deshalb sollten diese Kinder lernen, dass es gut und wichtig ist, Fehler zu machen.
Kinder, die Schwierigkeiten haben, sich zu regulieren, brauchen mehr Ermutigung bei schwierigen Aufgaben. Hier kann es hilfreich sein, spielerische Elemente einzubauen.
Anführer oder Eigenbrötler: Kindliches Sozialverhalten
Sehr soziale Kinder lieben es unter Menschen zu sein, hierbei laden sie ihre Batterien auf. Ermutigen Sie Ihr Kind, sich auch mal sich alleine zu beschäftigen, auch das kann Spass machen.
Weniger soziale Kinder sind dagegen oft Meister im Alleinsein. Sie ziehen sich gerne zurück und schöpfen aus der Ruhe neue Kraft.
Eventuell müssen Sie Ihnen bei der Pflege von sozialen Kontakten etwas unter die Arme greifen.
Anpassungsfähigkeit: Flexibel oder routineliebend?
Ein anpassungsfähiges Kind nimmt Veränderungen gelassen hin und geniesst neue Erfahrungen. Achten Sie jedoch darauf, dass auch diese Kinder ihre Ruhephasen brauchen.
Weniger anpassungsfähige Kinder lieben Routinen und benötigen mehr Zeit, um sich auf Neues einzustellen. Hierbei brauchen sie Ihre Unterstützung.
Änderungen im Temperament sind nicht ausgeschlossen
Berücksichtigen Sie, dass das Temperament Ihres Kindes im Laufe der Zeit durch seine Erfahrungen beeinflusst wird und sich verändern kann.
Indem Sie Ihr Kind aktiv beobachten, ihm zuhören und auf seine Bedürfnisse eingehen, bringen Sie ihm und seinem Charakter Wertschätzung entgegen.