Wann entscheidet sich das Geschlecht Ihres Babys?

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Am 17.06.2024 - 06:54

XX oder XY? Darüber entscheiden Chromosome und Hormone. Das Geschlecht Ihres Babys bildet sich erst ab der siebten Schwangerschaftswoche aus.

Junge oder Mädchen
Junge oder Mädchen? Vor der Entwicklung der Ultraschalltechnologie blieb das Geschlecht oft bis zur Geburt ein Geheimnis. - Depositphotos

Von dem Moment an, in dem ein neues Leben entsteht, trägt Ihr Baby bereits die genetische Information in sich, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. Aber wussten Sie, dass beide Geschlechter im Mutterleib zunächst identisch beginnen?

Bis etwa zur 7./8. Schwangerschaftswoche haben beide Geschlechter etwas Gemeinsames: einen sogenannten «genitalen Grat». Dies ist eine identische vorläufige Reihe von Genitalien, die sich schliesslich zu männlichen oder weiblichen Sexualorganen entwickeln werden.

Erst zwischen der 7. und 12. Schwangerschaftswoche beginnen die Grundlagen für die Geschlechtsorgane Ihres Babys zu entstehen.

Die Würfel fallen bei der Empfängnis

Bereits bei der Befruchtung wird das Geschlecht des Babys bestimmt. Die Eizelle enthält immer ein X-Chromosom, während Spermien entweder ein X- oder Y-Chromosom tragen können.

Chromosom, Baby, Geschlecht
Das Chromosomenpaar 45 und 46 entscheidet, ob Ihr Baby männlich oder weiblich zur Welt kommt. - Depositphotos

Kombiniert man XX, erhält man weibliche Embryonen; XY dagegen resultiert in männlichen Embryonen. Daher liegt die Entscheidung über das Geschlecht beim Sperma.

Aber nicht nur Chromosomen spielen eine Rolle – auch Hormone sind beteiligt. Im Laufe der Schwangerschaft beeinflussen diese die Anatomie, Physiologie und sogar das Verhalten des Babys.

Junge oder Mädchen: Die Entwicklung der Geschlechter

Ohne das männliche Hormon Testosteron würden alle Babys weibliche Sexualorgane entwickeln. Bei Jungen beginnt um die 7. Woche herum unter dem Einfluss des Y-Chromosoms die Produktion von Testosteron, was zur Entwicklung der männlichen Genitalien führt.

Bei Mädchen erscheinen etwa zwischen der 11. und 12. Schwangerschaftswoche erstmals die Eierstöcke. Um die 20. Woche hat ein Mädchen bereits fast sieben Millionen primitive Eizellen – eine beeindruckende Zahl, die sich bis zur Geburt jedoch auf etwa zwei Millionen reduziert.

Ultraschalluntersuchung
Beim «Fototermin» Ihres Babys lässt sich dessen Geschlecht erkennen. - Depositphotos

Rund um die Wochen 18 bis 22 kann in den meisten Fällen durch einen Ultraschall festgestellt werden, ob Ihr Baby ein Junge oder ein Mädchen ist. Vorausgesetzt natürlich, das Baby zeigt sich bei diesem Fotoshooting von seiner besten Seite.

Intersexualität: Wenn es nicht nur schwarz-weiss ist

Neueste Forschungen legen nahe, dass etwa 1,7 Prozent der Babys mit einem oder mehreren intersexuellen Merkmalen geboren werden. Ein Baby mit Intersexualität kann äusserlich weiblich erscheinen und im Inneren überwiegend männliche Anatomie aufweisen.

Oder es hat Genitalien, die eine Mischung aus männlichen und weiblichen Merkmalen darstellen. Beispielsweise könnte ein Mädchen mit einer sehr grossen Klitoris geboren werden oder ein Junge mit einem sehr kleinen Penis.

Meist ist dies auf Abweichungen in den Chromosomen zurückzuführen.

Pränatale Tests geben Aufschluss

Auch seltenere Störungen wie das Turner-Syndrom, das Klinefelter-Syndrom und das Androgen-Unempfindlichkeitssyndrom gehören zu zahlreichen weiteren möglichen Ursachen für Intersexualität.

Pränatale Tests wie NIPT, Amniozentese und CVS können solche genetischen Geschlechtschromosomenzustände bereits im Mutterleib erkennen.

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