Mutterglück oder Mutterleid? Die postpartale Depression
Postpartale Depressionen betreffen nach der Geburt mehr als eine von zehn Frauen. Entsprechend ist es wichtig, diese ernst zu nehmen.
Es ist ein weit verbreitetes Phänomen, das jedoch oft verschwiegen wird: Postpartale Depressionen. Sie betreffen mehr als eine von zehn Frauen nach der Geburt und können die gesunde Entwicklung des Kindes beeinträchtigen.
Baby Blues – ein vorübergehender Sturm der Emotionen
Die Zeit direkt nach der Entbindung, auch bekannt als postpartale Phase, ist häufig geprägt von emotionaler Instabilität. Etwa 50 % aller frisch gebackenen Mütter erleben den sogenannten Babyblues. Dieser tritt meist zwischen dem dritten und zehnten Tag nach der Geburt auf und äussert sich in Form intensiver Gefühlsschwankungen.
Der Babyblues ist normalerweise harmlos und nur von kurzer Dauer (einige Stunden bis einige Tage). Er kann aber so heftig ausfallen, dass manche Frauen Angst haben, nicht gut genug für ihr neugeborenes Baby zu sein.
Postpartale Depression – Wenn die Freude zur Melancholie wird
Im Gegensatz zum Babyblues handelt es sich bei einer postpartalen Depression um eine ernsthafte psychische Erkrankung. Diese betrifft etwa 10-15 % aller neuen Mütter, unabhängig von Kultur oder Herkunft. Eine postpartale Depression kann sowohl während als auch nach der Schwangerschaft auftreten und hat zwei Häufigkeitsgipfel: in den ersten sechs Wochen nach der Geburt sowie zwischen dem neunten und fünfzehnten Monat.
Erkennen und Behandeln der postpartalen Depression
Die Symptome einer postpartalen Depression ähneln denen einer klassischen Depression, sind jedoch oft schwer zu diagnostizieren. Nur etwa die Hälfte aller betroffenen Frauen wird erkannt und behandelt.
Eine frühzeitige Erkennung und angemessene Behandlung sind von grosser Bedeutung. Eine unbehandelte postpartale Depression kann das Wohlbefinden der Mutter sowie die Entwicklung des Kindes negativ beeinflussen.
Postpartale Psychose – eine seltene, aber ernste Komplikation
Noch seltener als der Babyblues oder eine postpartale Depression tritt die postpartale Psychose auf. Sie betrifft etwa 1-2 von 1000 Geburten und zeigt sich durch plötzlich auftretende psychotische Symptome wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen.
Eine sofortige medizinische Intervention ist bei dieser Form notwendig, um sowohl Mutter als auch Kind zu schützen.