Ratgeber für werdende Eltern: Was kostet ein Kind in der Schweiz?
Sie wünschen sich Kinder oder erwarten bereits Nachwuchs? In diesem Beitrag beleuchten wir die Finanzen rund um das Grossziehen von Kindern.
Für Eltern sind Kinder das grösste Geschenk des Lebens und ihr Wert ist nicht mit Zahlen zu beziffern. Dennoch ist es natürlich wahr, dass Kinder auch Kosten verursachen.
Von Babywindeln über das erste Fahrrad bis hin zum Nachhilfeunterricht – beim Grossziehen von Kindern summieren sich über die Jahre viele Kosten. Da die Lebenshaltungskosten in der Schweiz höher als in anderen Ländern sind, müssen Eltern vergleichsweise tief in die Tasche greifen.
Ganz einig darüber, was ein Kind in der Schweiz kostet, sind sich allerdings selbst die Experten nicht.
Mehr als 300’000 Franken für ein Kind?
Der Verband Schweizerischer Kantonalbanken kalkuliert für ein Kind Kosten von rund 330'000 Schweizer Franken bis zum 18. Lebensjahr. Das Zürcher Jugendamt geht hingegen von sogar 370’000 Franken aus, berücksichtigt dabei aber Kosten bis zum 20. Geburtstag des Nachwuchses.
Diese pauschalen Angaben haben allerdings einen Haken: Die Ausgaben für Kinder variieren stark mit dem Einkommen und dem sozialen Stand der Eltern. Zudem sinken die Kosten laut Daten für weitere Kinder.
Beruhigend für alle werdende Eltern ist, dass sich die Kosten über einen langen Zeitraum aufteilen. Angst vor akuten Finanzsorgen müssen Sie nicht haben, zumal bei geringem Einkommen staatliche Förderungen greifen.
Die indirekten Kosten sind oft der grössere Faktor
Bei den oben genannten Zahlen handelt es sich um direkte Kosten, die beispielsweise durch Kleidung, Essen oder Spielzeug verursacht werden. Noch schwerer zu beziffern sind die indirekten Kosten eines Kindes.
Dazu gehört in erster Linie ein verringertes Einkommen dadurch, dass Eltern weniger arbeiten, um sich um die Kleinen zu kümmern. Auch ein vermindertes Alterseinkommen und sogar verpasste Karrierechancen zählen letztlich zu diesen indirekten Kosten.
Von Geburt bis zur Einschulung
Gerade die ersten Jahre eines Kindes können durchaus teuer sein. Laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) belaufen sich die monatlichen Kosten für ein Baby im Durchschnitt auf 1500 Schweizer Franken.
Dies beinhaltet Ausgaben für Nahrung, Kleidung, medizinische Versorgung und Betreuungsangebote. Bis zum Alter von vier Jahren summieren sich die Kosten laut BFS auf rund 70'000 Franken.
Ein wesentlicher Faktor dafür sind die Betreuungskosten. Diese können je nach Kanton stark variieren.
Schulzeit: Bildung kostet
Mit dem Schuleintritt kommen weitere Kosten hinzu. Neben Schulmaterialien fallen auch Beiträge für ausserschulische Aktivitäten und eventuell Kosten für Nachhilfe an.
Laut einer Studie der Universität St. Gallen betragen die monatlichen Ausgaben pro Kind in dieser Phase im Durchschnitt 1800 Schweizer Franken. Im Laufe von zwölf Schuljahren summieren sich diese Kosten auf rund 260'000 Franken.
Dabei sind regionale Unterschiede und individuelle Faktoren wie das Einkommen der Eltern zu berücksichtigen.
Nach dem 18. Geburtstag: Kosten durch Studium
Auch nach der Volljährigkeit unterstützen viele Eltern den eigenen Nachwuchs weiter – vor allem, wenn die Kinder ein Studium beginnen. Die durchschnittlichen jährlichen Studiengebühren liegen laut BFS bei etwa 1500 Franken, hinzu kommen Lebenshaltungskosten, Bücher und Materialien.
Laut einer Schätzung des BFS belaufen sich die Gesamtkosten für ein vierjähriges Bachelor-Studium auf bis zu 120'000 Franken. Es ist jedoch zu beachten, dass es hier erhebliche Unterschiede je nach Fachrichtung und Hochschule geben kann.
Zudem bestreiten Studierende einen Teil der Kosten häufig selbst oder Stipendien und andere Förderungen sind erhältlich.
