Qualleneltern: Was zeichnet diese Elternspezies aus?

Laura Martin
Laura Martin

Am 16.11.2023 - 08:59

In der Welt der Elterntypen ist ein neuer aufgetaucht: «Qualleneltern». Was es mit ihnen auf sich hat und welchen Erziehungsstil sie bevorzugen.

Familie am MEer
Qualleneltern haben nichts mit dem Meer oder Quallen zu tun. Es bezeichnet viel mehr die Flexibilität und Leichtigkeit des Erziehungsstils. - Depositphotos

Bei den zig Elterntypen und Erziehungsstilen zeichnet sich ein neuer Trend ab: Die Qualleneltern sind aufgetaucht. Was verbirgt sich hinter diesem schillernden Begriff?

Scheinbar schwerelos gleiten Quallen durch die Tiefen des Meeres, anpassungsfähig, mit Leichtigkeit und erstaunlicher Flexibilität. Diese Eigenschaften sind es auch, die den Erziehungsstil sogenannter Qualleneltern ausmachen.

Hierbei geht darum, auf das Kind einzugehen, nachsichtig zu sein. Keinen Druck auf den Nachwuchs auszuüben, sich an seine Bedürfnisse anzupassen, ihn mitentscheiden zu lassen.

Was Qualleneltern auszeichnet

Im Kern geht es darum, dass Eltern sich mehr auf die Umstände einlassen und ihrem Kind Raum geben. Heutzutage sind Kinder oft überfordert von einem straffen Zeitplan voller Aktivitäten: Nach dem Schwimmunterricht geht's zum Karate, und am nächsten Nachmittag steht der Englischkurs an. Die Frage ist, ob Eltern hier tatsächlich im Interesse der Kinder handeln.

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Oft ist es als Eltern gar nicht so einfach, alles in Balance zu halten. - Pexels

Das Konzept der Quallenerziehung besteht darin, zuzuhören und sich darauf einzulassen, was das Kind möchte. Und dann auch danach zu handeln.

Klingt erstmal gut? Ja, schon. Bis man vielleicht realisiert, dass der Zehnjährige nach der Schule nur noch Computer oder mit den Pokémonkarten spielen möchte.

Das ist auch das, was Kritiker oft an Qualleneltern bemängeln. Ihr Stil sei zu nachgiebig.

Flexibilität ist das A und O

Wie jeder aufmerksame Elternteil, ist eine «Qualle» zunächst einmal flexibel. Manche verwenden in dem Kontext auch den negativ behafteten Begriff «rückgratlos». Doch tatsächlich besteht die Essenz dieses Erziehungsstils darin, Kindern die Wahl zu lassen.

Jeder Elternteil kämpft damit, wie er sein Kind am besten unterstützen kann. Die meisten Eltern kennen solche Frage: Mache ich das für mich? Oder handle ich wirklich im besten Interesse meines Kindes?

Auch wenn der Sohn kein Fussballfan ist und auf dem Spielfeld wenig Begeisterung zeigt, sollte man sich deshalb nicht sorgen. Vielleicht ist dieser Sport schlicht nicht seine Leidenschaft.

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Ob Fussball, Tennis oder Gymnastik: Wichtig ist letztlich, dass das Kind die Aktivität gerne macht. - Pexels

Qualleneltern schaffen in solchen Fällen Raum für andere Aktivitäten. Vielleicht will der Sohn ins Ballet? Oder die Tochter will gar keinen Sport machen, sondern lieben in den Schachclub?

Verfolgen Sie keinen festgelegten Plan, wenn das Kind Widerstand zeigt, zumindest für einen vereinbarten Zeitraum.

Pandemie hat unseren Fokus verändert

Gut möglich, dass Corona bei dieser Entwicklung eine Rolle spielt, Prioritäten bei der Erziehung neu oder anders auszurichten. Schliesslich hat uns die Pandemie einiges an Flexibilität abverlangt. Und nur, weil das Kind keine Lust auf Mannschaftssport hat, bedeutet das nicht, dass es nie etwas durchziehen wird.

Wichtig ist, darauf zu hören, was das Kind wirklich interessiert und neugierig macht. Und in dem Zusammenhang seine Meinung zu berücksichtigen. Vielleicht möchte es kein Klavier lernen, aber Theater spielen.

Letztendlich geht es darum, was für das Kind und auch die Familie am besten ist.

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