Mutterschaftsurlaub: So schlecht schneidet die Schweiz ab
Wie lange Mütter nach der Geburt Zuhause bleiben und parallel vom Staat unterstützt werden, ist von Land zu Land verschieden. So schneidet die Schweiz dabei ab.

In der heutigen Zeit ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein zentrales Thema. Eine entscheidende Rolle spielt dabei der Mutterschaftsurlaub, eine gesetzlich festgelegte Auszeit für Frauen nach der Geburt eines Kindes.
Wie sieht es in diesem Bereich aber in der Schweiz aus? Und wie steht das Land im internationalen Vergleich da?
Mutterschutz in der Alpenrepublik: Ein Überblick
Der Mutterschaftsurlaub in der Schweiz ist auf Bundesebene geregelt und beträgt aktuell 14 Wochen oder 98 Tage. Diese Regelung gilt seit dem Jahr 2005, zuvor gab es keinen landesweiten Anspruch auf bezahlten Urlaub nach einer Geburt.

Verglichen mit anderen europäischen Ländern liegt die Schweiz damit eher am unteren Ende des Spektrums. In Deutschland beispielsweise haben Mütter Anspruch auf bis zu einem Jahr Elternzeit bei vollem Gehaltsschutz.
Schweden bietet sogar einen bezahlten Elternurlaub von 480 Tagen an, wobei dieser zwischen beiden Elternteilen aufgeteilt werden kann.
Globale Perspektiven: Wo steht die Schweiz?
Aber nicht nur innerhalb Europas fällt die Bilanz für die Eidgenossenschaft ernüchternd aus. Auch weltweit betrachtet hinkt sie hinterher.
Laut Daten der International Labour Organization (ILO) liegt sie weit unter dem globalen Durchschnitt von 119 Tagen. Insbesondere in den skandinavischen Ländern und einigen osteuropäischen Staaten ist der Mutterschutz deutlich länger.
In Kanada können Mütter bis zu einem Jahr bezahlten Urlaub nehmen, in Japan sind es sogar 14 Monate.
Die Gründe für die Unterschiede
Aber warum schneidet die Schweiz so schlecht ab? Ein Grund könnte das traditionelle Familienbild sein, das hierzulande noch immer vorherrscht.
Viele sehen die Hauptverantwortung für die Kinderbetreuung bei der Mutter und weniger beim Staat. Zudem spielt sicherlich auch eine Rolle, dass Frauen in der Schweiz häufiger Teilzeit arbeiten als Männer.

Dies lässt einen längeren Mutterschaftsurlaub möglicherweise weniger notwendig erscheinen. Allerdings zeigte sich gerade während der Corona-Pandemie, wie wichtig flexible Arbeitsmodelle und ausreichender Elternurlaub sind.
Ausblick: Wie geht es weiter?
Trotz des internationalen Rückstands hat sich in den letzten Jahren etwas bewegt: Väter haben jetzt Anspruch auf zwei Wochen Vaterschaftsurlaub.
Doch um mit anderen Ländern gleichziehen zu können, bedarf es weiterer Anstrengungen. Es bleibt also spannend zu beobachten, wie sich die Situation rund um den Mutterschaftsurlaub in der Schweiz in den kommenden Jahren entwickeln wird.