Eltern aufgepasst: Schluss mit dem Perfektionismus
Kindererziehung ist kein Kinderspiel. Viele Eltern wollen alles perfekt machen – und vergessen dabei, worauf es wirklich ankommt.
Jeder will das Beste für seine Sprösslinge. Doch wie geht man mit den eigenen Erwartungen um?
«ShouldStorm»: Ein Phänomen unserer Zeit
Die Kritik, der Eltern heutzutage oft ausgesetzt sind, setzt viele unter Druck. Alison Escalante, eine Kinderärztin und Mitwirkende bei «Psychology Today», gibt in der US-Fachzeitschrift wertvolle Tipps.
Escalante prägte den Begriff «ShouldStorm», auf Deutsch etwa «Sturm des Sollens». Er steht für unsere von hohem Druck geprägte Kultur aus Kritik und Angst, die perfektes Elternsein fördert.
Was der Druck mit uns macht
Freunde, Familie und Nachbarn, Online-Gruppen sowie zahlreiche Blogs zum Thema Erziehung sind davon beeinflusst. Der «ShouldStorm» hat zu jedem kleinen Ding eine Meinung, widerspricht sich aber oft selbst.
Dieser Druck führt dazu, dass Eltern aus einer Position panischer Sorge heraus erziehen wollen, getrieben von der Angst vor Fehlern. Doch laut Escalante müssen wir uns diesem Stress nicht hingeben.
«Sigh, See and Start»: Die Lösung gegen den Perfektionsdrang?
In ihrem Buch «Sigh, See and Start» schlägt Escalante einen einfachen Ansatz zur Bewältigung dieses Problems vor. Dieser Drei-Schritte-Plan ist klar und leicht zu merken, und Eltern können ihn sogar in hitzigen Momenten einsetzen.
Es geht darum, tief durchzuatmen (Sigh), die Situation wahrzunehmen (See) und dann erst zu handeln (Start).
Das tiefe Ausatmen hilft uns dabei, unser Nervensystem zu beruhigen. Wenn wir aufgeregt sind, schalten sich die denkenden Teile unseres Gehirns ab – das Atmen hilft jedoch, diese wieder einzuschalten.
Die Schritte «Sehen» und «Beginnen»
Was es mit dem «Seufzen» (Sigh) auf sich hat, scheint relativ eindeutig. Aber was genau bedeuten die weiteren Schritte?
Beim «Sehen» (See) geht es darum, wirklich wahrzunehmen: Wie fühlt sich mein Kind gerade? Ist es glücklich oder kurz davor zu weinen?
«Beginnen» (Start) bezieht sich darauf, eine angemessene Reaktion auf das Verhalten des Kindes zu finden.
Gefangen im Perfektionssturm
Eine der bevorzugten Methoden Escalantes besteht darin, zunächst einmal nichts zu tun. Dieser Ansatz ermöglicht Eltern mehr Gelassenheit im Umgang mit den Kindern und mehr Freude an der Erziehung selbst.
Sich ständig Gedanken darüber zu machen, alles richtig hinzubekommen, lenkt unglaublich ab und lässt uns unsere Freude am Elternsein verlieren. Escalantes Methode lenkt den Fokus weg vom «Sollen» und hilft dabei, präsent bei den Kindern zu sein.