Schlaftraining à la Ferber: Der Albtraum aller Babys?

Maike Lindberg
Maike Lindberg

Am 13.01.2024 - 11:27

Schlaflose Nächte kennen viele Eltern. Die Ferber-Methode verspricht schnelle Abhilfe. Eltern sollten dieses umstrittene Schlaftraining kritisch hinterfragen.

Weinendes Baby
Bei der Ferber-Methode wird das Weinen des Babys ignoriert. - Depositphotos

Viele Eltern sind verzweifelt auf der Suche nach einer Möglichkeit, ihr Kind zum Schlafen zu bringen. Die «Ferber-Methode» wird vielen als DIE Lösung verkauft.

Zweifel sind angebracht. Tatsächlich kann diese «Ferber-Methode» auch genau das Gegenteil bewirken von dem, was sie verspricht.

Umso wichtiger, gut informiert an die Sache heranzugehen. Lesen Sie also weiter.

Wie funktioniert das «Ferbern»?

Das Baby wird am Abend in sein Bett gelegt. Beginnt es dann zu weinen, verlassen die Eltern das Zimmer. In regelmässigen Abständen kommen die Eltern nun zurück in den Raum, doch weder wird das Baby beruhigt noch auf den Arm genommen.

Weinendes Baby
Das Ziel der Methode: Das weinende Kind soll lernen, sich selbst zu regulieren. - Depositphotos

Die zeitlichen Abstände, in denen die Eltern abends ins Kinderzimmer kommen, werden Tag für Tag gesteigert. Irgendwann wird das Baby nicht mehr weinen und schläft von alleine ein. so die Annahme.

Das Fazit nach Richard Ferber, einem amerikanischen Arzt, ist, dass das Kind so lernt, sich selbst zu beruhigen und in den Schlaf zu finden.

Babys verstehen lernen

Wenn ein Baby auf die Welt kommt, ist es vollkommen hilflos und auf den Schutz seiner Eltern angewiesen. Eine Art von Babys ihre Bedürfnisse zum Ausdruck bringen, ist das Weinen.

Es ist ein Instinkt als auch eine Überlebensstrategie. Ein Baby, das alleine zurückbleibt, ist nicht überlebensfähig und würde in «freier Wildbahn» umkommen.

Baby im Gitterbett
Babys kommunizieren ihre Bedürfnisse auch durch Weinen. - Depositphotos

Wird das Weinen eines Babys, zum Beispiel in der Nacht, immer und immer wieder ignoriert, passiert Folgendes: Das Kind resigniert und gewöhnt sich an den ausbleibenden Trost seiner Eltern. Das sogenannte «Urvertrauen» des Kindes in seine Bezugspersonen wird stark erschüttert.

Die Folgen der «Ferber-Methode»

Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, dass das wiederholte Weinenlassen von Babys ein Risikofaktor ist, der Kinder anfälliger für Gehirnveränderungen und psychische Probleme im späteren Leben macht.

Man vermutet sogar, dass die «Ferber-Methode» genau das Gegenteil von dem bewirkt, was der eigentliche Gedanke hinter dem Modell war: Trennungsangst und Schlafprobleme.

Für immer schlaflose Nächte?

Schlaflose Nächte sind vielen Eltern bekannt und können auf Dauer frustrierend und zermürbend sein. Die Bedürfnisse des Babys systematisch zu ignorieren, darf aber keine Lösung sein.

Denn Babys, die lernen, dass ihre Bedürfnisse gesehen werden, können langfristig zu mental stabilen und selbstständigen Kinder heranwachsen. Auch, wenn es gerade schwer vorstellbar ist: Die Babyszeit geht schnell vorüber.

Vater liest Kleinkind vor
Gemeinsame Rituale können die Nachtruhe erleichtern. - Depositphotos

Mit Beginn der Autonomiephase wird Ihr Kind bereits beginnen, sich von Ihnen abzukoppeln. Versuchen Sie die verschiedenen Entwicklungsphasen so gut es geht zu geniessen – mit all ihren Höhen und Tiefen.

Mehr zum Thema:

Weiterlesen