Ist ein Schlaftraining für Babys schädlich?
Babyschlaf ist ein weiterverbreitetes Thema unter Eltern. Schlaftrainings sollen Abhilfe schaffen und Babys das Einschlafen beibringen – doch Vorsicht.
Das erste Jahr im Leben eines Neugeborenen ist eine Achterbahn der Gefühle und Herausforderungen. Besonders das Thema Schlafen steht bei vielen Eltern ganz oben auf der Liste.
Viele frischgebackene Mütter und Väter sind sich nach den ersten Monaten häufig am Ende ihrer Kräfte. Sogenannte «Schlaftrainings» sollen Kindern das selbstständige Einschlafen beibringen.
Doch die Methoden sind überholt und zurecht umstritten ...
Wie funktionieren Schlaftrainings?
Die meist verbreitete Methode ist die «Ferber-Methode». Hierbei wird das Baby in sein Bettchen gelegt und die Eltern verlassen den Raum.
Fängt das Baby an zu weinen, ignorieren die Eltern dies für einen Moment, bevor sie wieder ins Zimmer gehen. Mit der Zeit wird das Weinen des Säuglings immer länger ignoriert.
Bis das Kind sich irgendwann an den ausbleibenden Trost gewöhnt hat und «von alleine» einschläft.
Warum sind Schlaftrainings schädlich?
Kommt ein Baby auf die Welt, ist es vollkommen von seinen Eltern abhängig. Ohne deren Zuwendung und Versorgung würde es nach kurzer Zeit sterben.
Das ist auch der Grund, warum viele Babys sich kaum ablegen lassen; sie brauchen die Gewissheit, in Sicherheit zu sein. Das ist ein ganz natürliches und überlebenswichtiges Verhalten.
Wird das Weinen des Babys nun systematisch ignoriert, verfällt das Baby zuerst in eine Art Todesangst und später in Resignation. Es hat also nicht gelernt, alleine einzuschlafen, sondern einfach akzeptiert, dass es verlassen wurde.
Welche Folgen kann ein Schlaftraining haben?
Das Schlaftraining für Babys hat immer noch viele Fans. Jedoch sind sich viele Eltern nicht über die Langzeitfolgen dieser Methoden bewusst.
Viele Kinder entwickeln duch den ausbleibenden Trost ihrer Eltern starke Verlustängste. Die Erschütterung des sogenannten «Urvertrauens» kann einen Menschen sein ganzes Leben lang beeinflussen und seine Beziehungen zu anderen stark prägen.
Wie kann mein Baby das Einschlafen lernen?
Babys wollen sich stets in ihrer Sicherheit versorgt wissen. Werden die Bedürfnisse eines Babys, wie Hunger, Schlaf, Zuneigung und eine frische Windel, immer wieder zeitnah durch seine Eltern gestillt, entsteht Vertrauen.
Dieses Vertrauen ist die Basis für Selbstständigkeit und das Selbstvertrauen eines Kindes. Dies ist ein Prozess, der dauert und in Phasen verläuft – inklusive Rückschlägen.
Es gibt jedoch Möglichkeiten, auch schon sehr kleinen Kindern das Einschlafen zu erleichtern...
Routinen schaffen Sicherheit
Eine feste Schlafroutine kann Babys das Einschlafen erleichtern. Ein warmes Bad, kuscheln, gedämmtes Licht oder das Vorsingen eines Liedes schaffen Vertrautheit und helfen beim Runterkommen.
Manche Kinder möchten auch in den Schlaf gestillt werden. Auch das Tragen an der elterlichen Brust ist wirsam.
Es gibt viele Möglichkeiten, eine schöne und sichere Abendroutine für Babys zu gestalten. Sich alleine in den Schlaf weinen zu müssen, sollte aber nie eine Option sein.