Wie Sie sich verhalten können, wenn Ihr Teenager «sextet»

Samantha Reimer
Samantha Reimer

Am 25.12.2023 - 06:46

Sexuelle Inhalte über Messengerdienste und Co. zu teilen, ist bei vielen Jugendlichen normal. Wie Sie mit dieser brenzligen Thematik umgehen können.

Frau mit Handy
Bestimmte Inhalte auf dem Smartphone zu verschicken, kann eine heikle Angelegenheit sein. - Getty

Das Thema «Sexting» unter Jugendlichen ist ein heisses Eisen – und für viele Eltern eine echte Herausforderung. Denn es geht dabei auch darum, den eigenen Nachwuchs vor rechtlichen Schwierigkeiten und einer möglichen Rufschädigung zu bewahren.

Nur wie spricht man mit seinem Kind über eine Angelegenheit, die einem vielleicht selbst unangenehm ist?

Die Antwort liegt in einer offenen, wertfreien Diskussion über sicheres Sexting. Zunächst jedoch sollten Sie verstehen, warum diese Praxis bei Teens so beliebt ist und welche Konsequenzen sie haben kann.

Ist Sexting wirklich so verbreitet?

In der heutigen Zeit gehört Sexting mitunter zur normalen sexuellen Entwicklung dazu. Denn die junge Generation verbringt mehr Zeit im digitalen Raum als jede andere zuvor.

Laut der US-Website «PsychCentral.com» ergab 2018 eine Analyse von 39 Studien sogar einen Anstieg dieses Phänomens in den letzten Jahren. Mit zunehmendem Alter steigt somit auch die Wahrscheinlichkeit des Austauschs erotischer Inhalte.

Warum betreiben Jugendliche Sexting?

Falls Sie selbst aus der Ära vor der Smartphone-Zeit stammen, fragen Sie sich vielleicht: Warum sollte mein Kind überhaupt auf die Idee kommen, Nacktbilder zu verschicken und sich damit verletzlich zu machen?

Teenagerpaar
Das erste Mal verliebt, der erste Sex: einschneidende Erlebnisse in der Teenagerzeit. Doch Sex fängt mittlerweile schon viel früher an. Nämlich am Handy. - Pexels

Die Gründe dafür können vielseitig sein. Hormone zählen dazu genauso wie das natürliche Bedürfnis, sich von den Eltern abzugrenzen. Auch die zunehmende physische Isolation durch die COVID-19-Pandemie kann eine Rolle spielen.

Des Weiteren sind möglicherweise auch unvollständig entwickelte Gehirnregionen, die für Entscheidungsfindung und Impulskontrolle zuständig sind, in dem Kontext relevant. Und ganz oft geht es auch darum, bei Gleichaltrigen um Aufmerksamkeit zu buhlen.

Wie reagiert man als Eltern angemessen?

Falls Sie beim Durchscrollen des Handys Ihres Kindes auf ein Nacktbild stossen oder eine erotische Nachricht erhalten: Ruhe bewahren.

Bevor Sie das Thema ansprechen, sollten Sie sich sammeln. Das Verbot jeglicher Smartphone-Kommunikation oder eine andere Bestrafung sind wahrscheinlich nicht der richtige Weg.

Stattdessen sollten Sie versuchen, über potenzielle Risiken aufzuklären. Es ist zum Beispiel wichtig, Ihrem Kind bewusst zu machen, dass es sich mit derartigen Inhalten erpressbar macht.

Mutter mit Tochter
Als Eltern ist es wichtig, mit seinem Kind in Kontakt zu bleiben. - Depositphotos

Auch Cybermobbing kann in diesem Zusammenhang zu einem Thema werden. Letztlich geht es auch um gesetzliche Konsequenzen, die möglicherweise im Kontext mit solchen Inhalten auftreten können.

Sicheres Sexting – geht das?

Digitaler Austausch gehört zum Leben dazu. Sexting unter Jugendlichen komplett aus dem Weg zu räumen, ist unrealistisch.

Aber Eltern können ihren Kindern beibringen, wie sie dabei möglichst keine Risiken eingehen. Denn einmal gesendete Bilder und Nachrichten lassen sich nur schwer kontrollieren.

Deshalb ist es wichtig, mit Jugendlichen über die Illusion von Privatsphäre in der Onlinewelt zu sprechen. Umso bedeutsamer ist es, auf eventuelle Gefahren aufmerksam zu machen

Offen miteinander diskutieren

Ein einmaliges Gespräch wird aber nicht ausreichen, um gesunde und sichere Grenzen beim Sexting zu etablieren. Ziel sollte es daher sein, eine offene Atmosphäre zu schaffen.

Das Kind sollte das Gefühl bekommen, dass es mit seinen Eltern jederzeit über alles – auch Sexting – sprechen kann.

Mutter und Tochter
Als Elternteil sollten Sie Ihrem Teenager die Möglichkeit geben, urteilsfrei mit Ihnen reden zu können. - Depositphotos

Ein einfühlsamer Umgang mit dem Thema kann helfen, die Motivation Ihres Kindes besser zu verstehen. Und hilft Ihnen auch dabei, es besser durchs digitale Zeitalter zu navigieren.

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