Warum ist mein Teenager plötzlich so launisch?
Ändert sich die Laune von der einen Minute auf die nächste, leiden Teenager unter Stimmungsschwankungen. Das steckt dahinter.
Viele Eltern berichten von abrupten Stimmungsschwankungen ihrer Kinder, sobald sie die Pubertät erreichen. Für dieses Verhalten gibt es legitime Gründe – und es sind nicht nur die Hormone.
Die Achterbahnfahrt im Teenager-Gehirn
Was im Gehirn eines Jugendlichen vor sich geht, war früher nicht immer leicht zu verstehen. Doch dank moderner Technologien wie der Magnetresonanztomographie (MRT) wissen wir heute, dass sich das Gehirn in der Pubertät rasant verändert.
Insbesondere der präfrontale Kortex – jener Bereich des Gehirns, der für komplexere Entscheidungsfindungen und soziale Interaktionen zuständig ist. Zudem entsteht in bestimmten Bereichen des jugendlichen Gehirns nach und nach mehr weisse Substanz.
Diese Regionen haben mit Prozessen wie Urteilsvermögen und Impulskontrolle zu tun und befinden sich noch in der Mache. Die Unreife dieser Bereiche führt dazu, dass Jugendliche ihre Emotionen ausdrücken, bevor sie über sie nachdenken oder damit umgehen können.
Hormone spielen eine Rolle
Auch Hormone spielen bei Launenhaftigkeit eine Rolle. Es wird angenommen, dass Geschlechtshormone wie Östrogen und Testosteron das Gehirn eines Teenagers beeinflussen und möglicherweise Stimmungsschwankungen verursachen.
Überraschenderweise sind es aber nicht nur diese Hormone, die für die Launenhaftigkeit eines Jugendlichen verantwortlich sind. Ein Hormon namens THP (oder Allopregnanolon), das bei Erwachsenen eine beruhigende Wirkung hat, kann bei Jugendlichen tatsächlich Ängste auslösen.
Erst mit der Zeit verändert sich die Wirkung, sodass Stimmungsschwankungen mit zunehmendem Alter seltener werden.
Wichtige Unterscheidung: Stimmungsschwankungen oder Depression?
Eltern stellen sich oft die Frage, wann ein stimmungsbedingtes Verhalten normal ist und wann es Anlass zur Sorge gibt. Wenn die Launenhaftigkeit Ihres Kindes nur von kurzer Dauer ist, handelt es sich wahrscheinlich um normale Stimmungsschwankungen.
Treten neben den Stimmungsschwankungen zusätzliche Symptome auf, etwa Schlafstörungen und Rückzug, liegt womöglich eine Depression vor. Bei solchen Anzeichen sollten Sie einen Arzt konsultieren, damit zunächst eine körperliche Untersuchung stattfindet.
Ist eine psychische Erkrankung die Ursache für die Stimmung Ihres Kindes, sollten Sie gemeinsam über eine Psychotherapie nachdenken.
