Teenager und Nähe: Ist Kuscheln mit Eltern normal?

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

Am 13.12.2024 - 15:50

Ihr Teenie ist anhänglich und sucht ständig Ihre Nähe? Auch Teenies brauchen die Umarmungen ihrer Eltern, doch wie viel ist zu viel?

Mutter umarmt Tochter
Auch Teenies haben oft noch das Bedürfnis, in den Arm genommen zu werden. - Depositphotos

Die Pubertät bringt viele Veränderungen mit sich, sowohl körperlich als auch emotional. In dieser aufregenden und oft turbulenten Phase fragen sich viele Eltern, ob es normal ist, dass Teenager weiterhin Nähe zu ihren Eltern suchen.

Die Suche nach Bindung

Die gute Nachricht: Es ist vollkommen in Ordnung, wenn ein Kind auch im Jugendalter noch einige Minuten mit der Mutter kuscheln möchte. Es ist gar ein positives Zeichen, da das Verhalten von einer guten Bindung zeugt.

Tatsächlich kann es hilfreich sein, sich für einige Minuten gemeinsam hinzulegen und ein wenig zu plaudern. Jugendliche stehen kurz davor, mehr Abgrenzung und Unabhängigkeit zu erleben.

Mutter umarmt Tochter
Bei einer Umarmung wird das «Liebeshormon» Oxytocin ausgeschüttet. - Depositphotos

Umso wichtiger kann es sein, bestehende Beziehungen zu stärken, um sich ihrer Sicherheit vergewissern zu können und Rückhalt zu erfahren.

Körperkontakt hat viele Vorteile

Körperlicher Kontakt, wie Kuscheln oder Umarmungen, vermittelt Teenagern ein Gefühl von Geborgenheit und emotionaler Unterstützung. Diese Nähe ist entscheidend, um das Selbstwertgefühl zu stärken und das emotionale Wohlbefinden zu fördern.

In der Pubertät verändern sich die Bindungen zu den Eltern und Gleichaltrigen. Körperliche Nähe hilft Jugendlichen, Vertrauen aufzubauen und stabile Beziehungen zu entwickeln, was für ihre soziale Integration wichtig ist.

Kuscheln und körperliche Nähe setzen Oxytocin frei, das als «Kuschelhormon» bekannt ist und Stress reduzieren kann. Diese hormonellen Reaktionen tragen dazu bei, dass Teenager besser mit den Herausforderungen der Adoleszenz umgehen können.

Wann wird das Kuscheln zum Problem?

Haben Kinder im Jugendalter Ängste oder Einschlafprobleme, wenn sie nicht mit ihren Eltern kuscheln, sollte das ernst genommen werden. Trennungs- und Verlustängste können verantwortlich für eine solche Herausforderung sein.

Mutter hört Tochter zu
Nicht selten leiden Jugendliche unter Verlust- und Trennungsängsten. - Depositphotos

Wichtig ist jetzt eine langsame Entwöhnung. Vor allem aber ist von Bedeutung, dem Nachwuchs ein offenes Ohr zu schenken.

Im Zweifelsfall hilft es, sich gemeinsam psychologische Hilfsangebote herauszusuchen, da eine Therapie möglicherweise nützlich sein kann.

Gestatte ich meinem Teenie zu viel Nähe?

Um zu erkennen, ob Sie als Elternteil möglicherweise zu viel Nähe erlauben, sollten Sie auf bestimmte Signale achten. Wenn Sie feststellen, dass Ihr Teenager übermässig klammert oder ständig um Ihre Aufmerksamkeit bittet, kann dies auf ein Bedürfnis nach Nähe hinweisen, das möglicherweise übertrieben ist.

Achten Sie darauf, wie oft Ihr Kind nach körperlicher Zuwendung verlangt. Um eine gesunde Balance zwischen Nähe und Distanz zu finden, ist es wichtig, klare Grenzen zu setzen.

Kommunizieren Sie offen mit Ihrem Teenager über Bedürfnisse und Erwartungen und ermutigen Sie ihn, auch eigene soziale Kontakte zu pflegen. Wenn Sie sich emotional ausgelaugt fühlen oder das Gefühl haben, ständig zur Verfügung stehen zu müssen, kann es hilfreich sein, Zeit für sich selbst einzuplanen und Unterstützung von anderen Erwachsenen zu suchen.

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