Wie gut ist Nachtkerzenöl in der Geburtshilfe?
Nachtkerzenöl wird manchmal zur Einleitung der Wehen oder zur Vorbereitung des Muttermunds auf die Geburt verwendet. Doch wie sicher ist es?
Nachtkerzenöl wird in der Geburtshilfe als natürliches Mittel zur Wehenförderung diskutiert. Seine Wirksamkeit ist jedoch umstritten, da die wissenschaftliche Forschung zu diesem Thema begrenzt ist und keine eindeutigen Ergebnisse liefert.
Wir nehmen das Naturmittel genauer unter die Lupe.
Das steckt hinter Nachtkerzenöl
Nachtkerzenöl wird aus den Samen der Pflanze Oenothera biennis hergestellt und als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Es hat sich bei einer Vielzahl von Beschwerden bewährt, darunter Ekzeme, rheumatoide Arthritis, Brustschmerzen sowie Symptome der Menopause und prämenstruelle Spannungen.
Einige Hebammen empfehlen das Öl zur Vorbereitung des Muttermunds auf die Geburt oder auch zur Einleitung – denn es könnte die Produktion von Prostaglandinen im Körper stimulieren. Diese Hormone helfen dabei, den Muttermund zu öffnen und können Wehen auslösen.
Leitet Nachtkerzenöl die Wehen ein?
Ob Nachtkerzenöl tatsächlich Wehen auslösen kann und ob es sicher ist, bleibt unklar. Es sind weitere Forschungen erforderlich, bevor das Öl zur Geburtseinleitung empfohlen werden kann.
Zwei kleine Studien legen jedoch nahe, dass Nachtkerzenöl-Kapseln die Vorbereitung des Muttermunds auf die Geburt unterstützen könnten, wenn sie in den letzten Schwangerschaftswochen oder während der Einleitung der Wehen vaginal eingeführt werden.
In beiden Fällen hatten Frauen, die das Öl bekamen, eine kürzere Geburtsphase und ihre Muttermünder öffneten sich schneller als bei denen ohne Ölanwendung.
Ist Nachtkerzenöl in der Schwangerschaft sicher?
Die Sicherheit von Nachtkerzenöl in der Schwangerschaft ist nicht eindeutig geklärt, da es nicht genügend Forschung gibt, um definitive Aussagen zu treffen
Einige Experten halten die Einnahme für unbedenklich, während andere vor möglichen Risiken warnen.
Es ist ratsam, vor der Einnahme von Nachtkerzenöl während der Schwangerschaft einen Arzt zu konsultieren. Die Anwendung sollte frühestens ab der 38. Schwangerschaftswoche und nur nach Rücksprache mit einer Hebamme erfolgen.
Mögliche Risiken und Nebenwirkungen
Die Einnahme von Nachtkerzenöl in der Schwangerschaft kann das Risiko für postpartale Blutungen erhöhen, da es eine blutverdünnende Wirkung hat. Zudem können Neugeborene von Müttern, die kurz vor der Geburt Nachtkerzenöl einnehmen, ein höheres Risiko für Hautblutungen oder Blutergüsse aufweisen.
Bei einigen Frauen kann die Anwendung von Nachtkerzenöl zu Magenbeschwerden, Übelkeit und Kopfschmerzen führen. In seltenen Fällen wurden auch allergische Reaktionen beobachtet, die sich durch Hautausschläge, Bauchschmerzen und gelegentlich Fieber äussern können.
Einige Studien deuten darauf hin, dass die Einnahme von Nachtkerzenöl in der Schwangerschaft zu einem vorzeitigen Blasensprung führen könnte. Ausserdem könnte ein erhöhter Bedarf an Hormonen zur Geburtseinleitung entstehen.
