Übermüdung bei Kleinkindern: Einschlafprobleme verstehen

Maike Lindberg
Maike Lindberg

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Die abendliche Einschlafbegleitung kann Eltern den letzten Nerv rauben: Warum drehen Kinder vor dem Schlafengehen oft nochmal so richtig auf und was hilft dann?

Warum ist bei vielen Kleinkindern abends an Schlaf nicht zu denken?
Warum ist bei vielen Kleinkindern abends an Schlaf nicht zu denken? - Depositphotos

Das abendliche Zubettgehen ist für viele Eltern ein riesiger Kraftakt. Denn nach dem Vorlesen und Kuscheln drehen Kinder oft noch mal richtig auf.

Die Frage ist: Warum kommen viele Kleinkinder trotz aller Bemühungen am Abend einfach nicht zur Ruhe?

Übermüdung könnte der Grund sein. Doch wie erkennt man diese bei den kleinen Wirbelwinden und was kann man dagegen tun?

Übermüdungs-Alarm: So erkennen Sie die Anzeichen

Kleinkinder zeigen ihre Übermüdung oft anders als Erwachsene. Sie werden hyperaktiv, anstatt müde zu wirken.

Plötzlich scheinen sie vor Energie nur so zu sprudeln – ein Anzeichen dafür, dass der optimale Zeitpunkt zum Schlafengehen bereits überschritten ist. Weitere Hinweise auf einen übermüdeten Zustand können häufige Wutanfälle sein.

Vermehrtes Augenreiben ist ein Zeichen von Müdigkeit.
Vermehrtes Augenreiben ist ein Zeichen von Müdigkeit. - Depositphotos

Die kleinsten Dinge führen plötzlich zu Tränenausbrüchen oder Wutgeschrei. Auch dies ist ein Indikator dafür, dass das Kind dringend Schlaf benötigt.

Wenn Müdigkeit zur Unruhestifterin wird

Auch eine erhöhte Aufmerksamkeitsforderung durch Verhalten wie Spielzeugwerfen oder Geschrei kann auf Übermüdung hindeuten. Gleichzeitig nimmt bei übermüdeten Kindern oft die Koordination ab.

Sie stolpern häufiger oder stossen gegen Möbelstücke in ihrer gewohnten Umgebung. Ein plötzlicher Anstieg an Kuschelbedürfnis ist ebenfalls ein Zeichen von Übermüdung.

Da Kleinkinder oft noch nicht selbst einschätzen können, dass sie müde sind, suchen sie stattdessen die Nähe und Geborgenheit ihrer Bezugspersonen.

Hyperaktivität: Ein logisches Ergebnis der Übermüdung

Dass übermüdete Kinder hyperaktiv werden, mag paradox erscheinen. Doch es gibt eine biologische Erklärung dafür:

Bei Schlafmangel produziert der kindliche Organismus mehr Cortisol: das Hormon, das uns morgens aufwachen lässt.

Dies führt dazu, dass die Kinder besonders aktiv wirken und ihre nächtliche Ruhephase gestört wird.

Kleinkinder in den Schlaf begleiten

Wenn Ihr Kind Probleme beim Einschlafen hat oder nachts häufig aufwacht, gibt es verschiedene Strategien zur Verbesserung des Schlafes: Ermitteln Sie den individuellen Schlafbedarf Ihres Kindes basierend auf seinem Alter und Aktivitätslevel.

Achten Sie darauf, wann Ihr Kind schläft und wie lange seine Nickerchen dauern. Führen Sie mehr oder feste Bettzeiten ein.

Gestalten Sie zudem den Prozess des Zubettgehens entspannt und ohne Hektik. Stellen Sie eine gemütliche Schlafumgebung sicher: gedämmtes Licht, kuscheln, gemeinsames Lesen oder das Hören eines Hörbuchs.

Nicht verzweifeln: Schlafen lernen ist ein Prozess

Viele Eltern sind beunruhigt, wenn ihr Kind nicht zu einer angemessenen Zeit oder selbstständig einschlafen kann. Fakt ist aber, dass das Schlafen lernen viel mit Selbstregulation zu tun hat.

Viele Kinder benötigen die elterliche Hilfe beim Runterkommen und Einschlafen.
Viele Kinder benötigen die elterliche Hilfe beim Runterkommen und Einschlafen. - Depositphotos

Viele Kinder können das noch nicht alleine leisten. Daher sollten Eltern geduldig und liebevoll auf die Einschlafprobleme ihrer Kinder reagieren.

Denn so kommen Kinder abends am besten zur Ruhe.

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