Laissez-faire Erziehung: Freiheit oder Verantwortungslosigkeit?
Die sogenannte permissive oder «laissez-faire»-Erziehung scheint eine Disziplin ohne Disziplin zu sein. Wo liegen die Vor- und Nachteile dieser Methode?
In der modernen Erziehungsdebatte sorgt der Laissez-faire Stil für hitzige Diskussionen. Befürworter preisen die Förderung von Selbstständigkeit und Kreativität, während Kritiker vor den Gefahren mangelnder Orientierung warnen.
Die Frage nach dem richtigen Mass an Freiheit und Führung beschäftigt Eltern, Pädagogen und Gesellschaft gleichermassen. Ist Laissez-faire der Schlüssel zu selbstbewussten, eigenständigen Individuen oder ein Rezept für Orientierungslosigkeit und soziale Probleme?
Das steckt hinter der Laizssez-faire-Erziehung
Der Laissez-faire Erziehungsstil zeichnet sich durch minimale Einmischung der Eltern in die Entwicklung ihrer Kinder aus. Kinder erhalten viel Freiheit und Autonomie, um eigene Entscheidungen zu treffen und aus Erfahrungen zu lernen.
Eltern nehmen eine passive Rolle ein und verzichten weitgehend auf Regeln, Grenzen, Lob oder Tadel. Sie bieten wenig Führung und greifen nur ein, wenn Kinder ausdrücklich um Hilfe bitten.
Ziel ist es, Kinder zu selbstständigen und verantwortungsbewussten Individuen zu erziehen. Die Eltern schlüpfen in die Rollen der permissiven Helfer.
Was sagt die Forschung?
Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass ein permissiver Ansatz zur Erziehung nicht unbedingt der beste Weg ist. Oftmals ärgern wir uns über Eltern, die ihre Kinder nicht wirklich erziehen und die sich dann daneben verhalten.
Doch was bedeutet eigentlich «permissiv»? Warmherzigkeit und emotionale Reaktionsfähigkeit gegenüber Kindern machen noch keinen permissiven Elternteil aus.
Das zeichnet permissive Eltern aus
In der offiziellen psychologischen Definition geht es um Kontrolle – Sind permissive Eltern zu lax? Welche Kriterien müssen Eltern erfüllen, um als «permissiv» eingestuft zu werden?
Hierbei gibt es drei Hauptkategorien: Autoritäre Eltern verlangen eine Art blinden Gehorsam; autoritative Eltern fordern reifes Verhalten von Kindern und fördern Diskussionen und kritisches Denken. Permissive Eltern hingegen lehnen die Vorstellung ab, ihre Kinder unter Kontrolle halten zu müssen.
Permissive Eltern zeichnen sich durch hohe Responsivität und geringe Forderungen an ihre Kinder aus. Sie setzen wenige Regeln und Grenzen, gewähren viel Freiheit und vermeiden Konflikte, während sie eine starke emotionale Nähe zu ihren Kindern pflegen.
Die positiven Auswirkungen der permissiven Erziehung
Die Laissez-faire-Erziehung bietet einige Vorteile für die Entwicklung von Kindern: Erstens fördert dieser Erziehungsstil die Selbstständigkeit, da Kinder ermutigt werden, Verantwortung zu übernehmen. Zweitens kann er das Selbstvertrauen stärken, indem Kinder in einem Umfeld aufwachsen, in dem sie ihre Fähigkeiten ohne ständige elterliche Kontrolle ausprobieren können.
Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit zur freien Entfaltung der Persönlichkeit. Kinder haben Raum, ihre Interessen zu erkunden und kreative Lösungen zu finden, was ihre Entscheidungsfähigkeit schult.
Diese Freiheit kann auch dazu beitragen, dass Kinder ein besseres Verständnis für ihre eigenen Bedürfnisse entwickeln und lernen, diese auszudrücken. Trotz der positiven Aspekte ist es wichtig, dass Eltern dennoch eine gewisse Präsenz zeigen, um Orientierung zu bieten.
Laissez-Fair Erziehung birgt auch Nachteile
Die Laissez-faire Erziehung kann erhebliche Nachteile für die Entwicklung von Kindern mit sich bringen. Ein zentrales Problem ist der Mangel an Struktur und Orientierung, wodurch Kinder Schwierigkeiten haben, angemessenes Verhalten zu erkennen und sich in sozialen Umgebungen zurechtzufinden.
Zusätzlich führt die passive Rolle der Eltern oft zu einer emotionalen Distanz zwischen Eltern und Kind. Diese Distanz kann die Bindungsfähigkeit des Kindes beeinträchtigen und langfristig zu Problemen in zwischenmenschlichen Beziehungen führen.
Ein weiteres Risiko ist, dass Kinder in einem Laissez-faire Umfeld überfordert sind, da sie ohne klare Richtlinien Entscheidungen treffen müssen. Dies kann zu Unsicherheiten führen, die sich negativ auf das Selbstvertrauen und die Resilienz auswirken.
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