Ist «laissez-faire» Erziehung der Untergang unserer Gesellschaft?
Viele moderne Eltern halten nicht viel von strenger Erziehung. Auf den ersten Blick macht das Sinn, doch ist es wirklich gut für den Nachwuchs?
Die sogenannte permissive oder «laissez-faire»-Erziehung scheint eine Disziplin ohne Disziplin zu sein. Aber ist diese Methode wirklich so schädlich für unsere Kinder und bedroht sie gar die Zivilisation?
Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass ein permissiver Ansatz zur Erziehung nicht unbedingt der beste Weg ist. Oftmals ärgern wir uns über Eltern, die ihre Kinder nicht wirklich erziehen und die sich dann daneben verhalten.
Doch was bedeutet eigentlich «permissiv»? Warmherzigkeit und emotionale Reaktionsfähigkeit gegenüber Kindern machen noch keinen permissiven Elternteil aus.
Was macht permissive Eltern aus?
Im Gegenteil: Studien verbinden sensible und reaktionsschnelle Erziehungsstile mit sicherer Bindung und weniger Verhaltensproblemen bei Kindern.
In der offiziellen psychologischen Definition geht es um Kontrolle – Sind permissive Eltern zu lax? Welche Kriterien müssen Eltern erfüllen, um als «permissiv» eingestuft zu werden?
Hierbei gibt es drei Hauptkategorien: Autoritäre Eltern verlangen eine Art blinden Gehorsam; autoritative Eltern fordern reifes Verhalten von Kindern und fördern Diskussionen und kritisches Denken. Permissive Eltern hingegen lehnen die Vorstellung ab, ihre Kinder unter Kontrolle halten zu müssen.
Die Auswirkungen der permissiven Erziehung
Auf der positiven Seite haben Kinder mit permissiven Eltern ein höheres Selbstwertgefühl und sind einfallsreicher als Kinder mit autoritären Eltern. Auf der negativen Seite neigen diese Kinder dazu, weniger selbstkontrolliert und verantwortungsbewusst zu sein als Kinder mit autoritativen Eltern.
Es ist nicht klar, dass Nachlässigkeit immer minderwertig gegenüber einer autoritativen Erziehung ist. Mehrere Studien aus Spanien und Lateinamerika berichteten keine Unterschiede zwischen Jugendlichen, die von permissiven oder autoritativen Eltern erzogen wurden.
Forschende brauchen objektive Kriterien zur Diagnose des elterlichen Stils. Sehr oft bedeutet dies den Einsatz von Fragebögen. Die Antworten werden gezählt – wer das richtige Ergebnis erhält, wird als «permissiv» eingestuft.
Permissive Erziehung – nicht immer schlecht
Es scheint wahrscheinlich, dass bestimmte Arten von Nachlässigkeit Kindern einen klaren Vorteil verschaffen.
Wenn die Eltern auf Bestrafung und Schelte verzichten, ist das eine gute Voraussetzung für Kinder. Eine internationale Studie legt nahe, dass diese Jugendlichen dann als am besten angepasst und unterstützend für prosoziale Werte eingeschätzt wurden.