Bildschirm oder Mama – wer bringt Kleinkindern mehr bei?

Janine Karrasch
Janine Karrasch

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Kinder verbringen immer mehr Zeit vor Bildschirmen. Doch lernen sie dabei mehr als vom freien Spiel und der persönlichen Interaktion mit den Eltern?

Mama oder Bildschirm? Tatsächlich profitieren Kinder mehr von einer liebevollen persönlichen Interaktion als von Lernprogrammen oder anderen digitalen Angeboten.
Mama oder Bildschirm? Tatsächlich profitieren Kinder mehr von einer liebevollen persönlichen Interaktion als von Lernprogrammen oder anderen digitalen Angeboten. - Depositphotos

Die Frage, ob Bildschirme oder Eltern für die kindliche Entwicklung besser sind, ist ein heisses Eisen. Eine neue Studie von der Vanderbilt University hat nun eine klare Antwort gefunden.

Trotz des ständigen Umgangs mit digitalen Medien lernen Kinder nicht effektiv von Bildschirmen allein. Vielmehr hängt ihr Lernerfolg stark vom direkten Kontakt und Austausch mit Erwachsenen ab.

Zu viel Bildschirmzeit im Kleinkindalter wird mit Übergewicht, Schlafstörungen und Einschränkungen der Feinmotorik in Verbindung gebracht.
Zu viel Bildschirmzeit im Kleinkindalter wird mit Übergewicht, Schlafstörungen und Einschränkungen der Feinmotorik in Verbindung gebracht. - Depositphotos

Dieser Befund steht im Einklang mit den Empfehlungen der American Academy of Pediatrics (AAP). Babys unter 18 Monaten sollten überhaupt nicht vor Bildschirme gesetzt werden und ältere Kinder stets nur in Begleitung eines Erziehungsberechtigten.

Selfies als Lernhilfe? Fehlanzeige

Symbolisches Denken ist die Fähigkeit, über Dinge und Ereignisse nachzudenken, die nicht unmittelbar präsent sind. Es bildet eine Schlüsselkomponente in der Entwicklung der kindlichen Vorstellungskraft.

Heutige Kinder sind immer mehr auf Fotos abgebildet. Doch Studienergebnissen zufolge helfen Familienselfies ihnen nicht dabei, zu verstehen, dass Fotos die Realität abbilden können.

Diese Fähigkeit zum symbolischen Denken ist bei Kindern heute nicht ausgeprägter als bei Kindern der 90er-Jahre. Vermitteln Sie als Elternteil Ihrem Kind die Fähigkeit zum symbolischen Denken und weisen beim Betrachten von Fotos auf den Zusammenhang zwischen Bild und Realität hin.

Singen geht am besten mit Menschen

Auch wenn Kinder komplexe Konzepte nicht früher durch Bildschirme lernen, kann gelegentliches Nutzen digitaler Medien sinnvoll sein. Hochwertige Programme mit Liedern und Reimen sind sogar lehrreich und fördern kognitive Fähigkeiten.

Kleinkind Tablet Spielzeug
Ein hoher Medienkonsum kann die Gehirnentwicklung von Kindern negativ beeinflussen und zu Konzentrationsproblemen und eingeschränkter Leistungsfähigkeit führen. - Depositphotos

Aber Vorsicht vor Marketingtricks, denn Apps zum ABC-Lernen oder WLAN-fähiges Spielzeug bringen oft weniger als versprochen. Setzen Sie also lieber auf altbewährte Methoden wie Vorlesen, Reden und gemeinsames Singen.

Lernen durch gemeinsames Spielen

Auch einfache Aktivitäten wie das Helfen bei Haushaltsaufgaben oder freies Spielen bieten reichlich Lernerfahrungen für Kleinkinder. Machen Sie sich die Vorteile des freien Spiels zunutze.

Ob Autos sortieren oder im Kreis rennen: Selbst wenn es nicht «lehrreich» aussieht, hat freies Spiel enorme Vorteile für die Bildung und das emotionale Wohlbefinden der Kinder.

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