Bildschirm oder Mama – wer bringt Kleinkindern mehr bei?
Kinder verbringen immer mehr Zeit vor Bildschirmen. Doch lernen sie dabei mehr als vom freien Spiel und der persönlichen Interaktion mit den Eltern?
Die Frage, ob Bildschirme oder Eltern für die kindliche Entwicklung besser sind, ist ein heisses Eisen. Eine neue Studie von der Vanderbilt University hat nun eine klare Antwort gefunden.
Trotz des ständigen Umgangs mit digitalen Medien lernen Kinder nicht effektiv von Bildschirmen allein. Vielmehr hängt ihr Lernerfolg stark vom direkten Kontakt und Austausch mit Erwachsenen ab.
Dieser Befund steht im Einklang mit den Empfehlungen der American Academy of Pediatrics (AAP). Babys unter 18 Monaten sollten überhaupt nicht vor Bildschirme gesetzt werden und ältere Kinder stets nur in Begleitung eines Erziehungsberechtigten.
Selfies als Lernhilfe? Fehlanzeige
Symbolisches Denken ist die Fähigkeit, über Dinge und Ereignisse nachzudenken, die nicht unmittelbar präsent sind. Es bildet eine Schlüsselkomponente in der Entwicklung der kindlichen Vorstellungskraft.
Heutige Kinder sind immer mehr auf Fotos abgebildet. Doch Studienergebnissen zufolge helfen Familienselfies ihnen nicht dabei, zu verstehen, dass Fotos die Realität abbilden können.
Diese Fähigkeit zum symbolischen Denken ist bei Kindern heute nicht ausgeprägter als bei Kindern der 90er-Jahre. Vermitteln Sie als Elternteil Ihrem Kind die Fähigkeit zum symbolischen Denken und weisen beim Betrachten von Fotos auf den Zusammenhang zwischen Bild und Realität hin.
Singen geht am besten mit Menschen
Auch wenn Kinder komplexe Konzepte nicht früher durch Bildschirme lernen, kann gelegentliches Nutzen digitaler Medien sinnvoll sein. Hochwertige Programme mit Liedern und Reimen sind sogar lehrreich und fördern kognitive Fähigkeiten.
Aber Vorsicht vor Marketingtricks, denn Apps zum ABC-Lernen oder WLAN-fähiges Spielzeug bringen oft weniger als versprochen. Setzen Sie also lieber auf altbewährte Methoden wie Vorlesen, Reden und gemeinsames Singen.
Lernen durch gemeinsames Spielen
Auch einfache Aktivitäten wie das Helfen bei Haushaltsaufgaben oder freies Spielen bieten reichlich Lernerfahrungen für Kleinkinder. Machen Sie sich die Vorteile des freien Spiels zunutze.
Ob Autos sortieren oder im Kreis rennen: Selbst wenn es nicht «lehrreich» aussieht, hat freies Spiel enorme Vorteile für die Bildung und das emotionale Wohlbefinden der Kinder.