So schlecht schneidet die Schweiz bezüglich Vaterschaftsurlaub ab

Juli Rutsch
Juli Rutsch

Am 15.10.2024 - 06:58

Väter, die zu Hause bleiben und sich um die Kinder kümmern wollen, gibt es immer mehr. Aber wie werden diese staatlich unterstützt? So steht es um die Schweiz.

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Die Schweiz schneidet im europäischen Vergleich in Sachen Vaterschaftsurlaub ziemlich schlecht ab. - Depositphotos

Die Rolle des Vaters hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Immer mehr Väter wollen lieber zu Hause bleiben, anstatt das Geld für die Familie zu verdienen – wenn auch nach wie vor weniger als die Mütter.

Doch wie steht es um das Vatersein in der Schweiz im globalen Kontext?

Dieser Artikel beleuchtet die Situation von frischgebackenen Vätern in der Alpenrepublik und vergleicht sie mit den Bedingungen, unter denen Männer anderswo ihre Kinder aufziehen.

Vaterschaftsurlaub: Ein Luxus oder eine Notwendigkeit?

In vielen Ländern ist ein bezahlter Vaterschaftsurlaub mittlerweile Standard. In Schweden beispielsweise haben beide Elternteile Anspruch auf 480 Tage Elternzeit, die sie nach Belieben aufteilen können.

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Im Jahr 2021 wurde in der Schweiz die Einführung einer Vaterschaftszeit von zwei Wochen auf Bundesebene beschlossen. Diese Regelung trat per 1. Januar 2023 in Kraft. - Depositphotos

Auch Norwegen und Island sind Vorreiter in dieser Hinsicht. Im Gegensatz dazu bietet die Schweiz ihren frischgebackenen Vätern nur zwei Wochen bezahlten Urlaub.

Ein Recht, das erst seit Anfang 2021 besteht. Zuvor gab es keinen gesetzlichen Anspruch auf Vaterschaftsurlaub.

Schweizer Realität versus internationale Standards

Die Schweiz bleibt damit hinter vielen anderen europäischen Ländern zurück. Die durchschnittliche Dauer des bezahlten Vaterschaftsurlaubs in Europa beträgt laut einer Studie von Eurofound rund acht Wochen.

Beispielsweise in Finnland steht einem frischgebackenen Vater ein Urlaub von neun Wochen zu. Schlusslicht bildet in Europa Griechenland, wo Väter nur ein bis zwei Tage freibekommen.

So wie das in der Schweiz vor der Abstimmung ebenfalls der Fall war. Dies zeigt deutlich, dass die schweizerische Regelung nicht dem internationalen Standard entspricht und Verbesserungsbedarf besteht.

Wie viel Geld gibt es für Schweizer Väter, die zu Hause bleiben?

Während in Ländern wie Deutschland Elternzeit und Elterngeld miteinander verbunden sind, ist dies in der Schweiz nicht der Fall. Während des bezahlten Vaterschaftsurlaubs erhalten Väter in der Schweiz Taggelder, die 80 Prozent des Einkommens vor der Geburt betragen.

Sollte die Schweiz einen längeren Vaterschaftsurlaub einführen?

Jedoch auch hier maximal 196 Franken pro Tag. Die Finanzierung erfolgt über die Erwerbsersatzordnung (EO), die auch den Mutterschaftsurlaub finanziert.

Die Debatte um den Vaterschaftsurlaub in der Schweiz

Die Einführung des bezahlten Vaterschaftsurlaubs war in der Schweiz ein langer, harter Kampf. Kritiker argumentierten mit den hohen Kosten und befürchteten negative Auswirkungen auf die Wirtschaft.

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Steckt die Schweiz noch zu sehr in alten Rollenmustern? - Depositphotos

Befürworter hingegen betonen die positiven Aspekte wie eine gerechtere Aufteilung der Kinderbetreuung zwischen Mutter und Vater sowie positive Effekte auf die Bindung zwischen Vater und Kind.

Der Weg zur Gleichberechtigung ist noch lang

Trotz aller Fortschritte bleibt viel zu tun, um eine echte Gleichstellung von Müttern und Vätern bei der Kinderbetreuung zu erreichen. Die schweizerische Regelung zum Vaterschaftsurlaub muss weiter verbessert werden, um internationalen Standards gerecht zu werden.

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