Eltern im Stress: US-Kirchen setzen auf Hilfsprogramme

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Am 09.10.2024 - 11:46

Das Warum ist nicht vollends geklärt, doch Fakt ist: Heutige Eltern kämpfen mit ständiger Überlastung. In den USA helfen die Kirchen betroffenen Familien.

Kirche, USA
US-Kirchen bieten vermehrt Unterstützung für gestresste Familien. - Depositphotos

Die Stressbelastung von Eltern hat einen kritischen Höhepunkt erreicht – das zeigen Daten aus zahlreichen Ländern. In den USA setzt sich mittlerweile die Katholische Kirche systematisch dafür ein, die Belastung für Familien zu reduzieren.

Was es mit den Unterstützungsprogrammen auf sich hat, erfahren Sie hier.

Bedenkliche Zahlen: Eltern am Limit

In einer Studie der American Psychological Association aus dem Jahr 2023 gaben 41 Prozent der befragten Eltern an, dass sie sich an den meisten Tagen zu gestresst fühlen, um normal funktionieren zu können. Noch alarmierender ist die Tatsache, dass fast die Hälfte (48 Prozent) angibt, ihr Stresslevel sei völlig überwältigend.

Im Vergleich dazu berichten nur 26 Prozent der Erwachsenen ohne Kinder von einem ähnlich hohen Stresslevel. Dass sich an diesen Werten dringend etwas ändern muss, hat auch die Kirche erkannt.

Die Erfolgschancen stehen dabei gut, denn in den USA spielt der christliche Glaube für viele Menschen noch eine wichtigere Rolle als in zahlreichen europäischen Ländern.

Kirche reagiert auf steigenden Druck bei Familien

Der katholische Psychotherapeut und Autor Dr. Greg Popcak hat in seiner Arbeit festgestellt, dass viele Eltern sich isoliert und alleingelassen fühlen. Seiner Meinung nach führen Dynamiken innerhalb moderner Familien dazu, dass sich sowohl Eltern als auch Kinder unzufrieden, einsam und gestresst fühlen.

Kurs, Frauen
Gemeinsame Kurse sollen die Familie in den Mittelpunkt stellen und Alltagsstress vermeiden. - Depositphotos

Was kann dagegen unternommen werden? In den USA setzen aktive Mitglieder der katholischen Kirche auf die Kraft der Gemeinschaft. Ein Beispiel: Anne Marie Di Geronimo, eine katholische Mittelschullehrerin aus San Francisco, hat ein Hausaufgabenprogramm entwickelt, das einmal im Monat stattfindet.

Erklärtes Ziel ist es, die Schüler in ihrer Selbstständigkeit zu fördern und den Eltern dabei zu helfen, einen Schritt zurückzutreten. So bekommen Eltern etwas mehr Freiraum, während Schüler in ihrer Eigenverantwortlichkeit gestärkt werden.

Auch digitale Hilfsprogramme für Familien

In Kalifornien ergreifen Gemeinden mittlerweile die Initiative und bieten für Familien Workshops und Freizeitprogramme an. Picknicks und Events sollen Familien besser untereinander vernetzen und zudem dafür sorgen, dass Kinder und Eltern mehr Zeit miteinander verbringen.

Familien, Picknick
Gemeinsame Aktivitäten sollen Familien untereinander vernetzen, um die Gemeinschaft zu stärken. - Depositphotos

Dies könnte helfen, Stress zu reduzieren und Kraft für die etwas schwereren Momente im Alltag zu geben.

Dr. Greg Popcak setzt indessen auf digitale Hilfsmittel, um Familien im Sinne der katholischen Kirche stärker zu unterstützen.

Er gründete kürzlich eine Webseite sowie eine App namens CatholicHOM (Households on Mission). Dort erhalten Eltern auf Wunsch Beratungen von professionellen Seelsorgern und Life-Coaches.

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