Einzelkind oder Grossfamilie: Die Suche nach der idealen Kinderzahl
Mehr Kinder, mehr Glück? Studien zeigen: Die Anzahl allein entscheidet nicht. Faktoren wie Zeit, Ressourcen und Persönlichkeit prägen das Familienglück.
Die Frage nach der idealen Kinderzahl beschäftigt Eltern und Gesellschaft gleichermassen seit Generationen. Von Einzelkindern bis hin zu Grossfamilien mit einer zweistelligen Kinderzahl:
Die Bandbreite familiärer Konstellationen ist so vielfältig wie die Gründe, die zu ihrer Entstehung führen. Während einige Paare bewusst nur ein Kind grossziehen möchten, um ihm ihre volle Aufmerksamkeit zu widmen, sehnen sich andere nach einem Haus voller Kinderlachen und dem Trubel einer Grossfamilie.
Doch was macht Familien wirklich glücklich, und gibt es überhaupt die eine «perfekte» Anzahl von Kindern?
Machen mehr Kinder glücklicher?
Mehr Kinder machen und nicht unbedingt glücklicher, sagt Laurie Santos, Professorin für Psychologie an der US-amerikanischen Universität Yale, gegenüber dem Webportal des US-Fachmagazins «Psychology Today».
Was uns auf lange Sicht glücklich macht, lasse sich schlecht voraussagen. Auch sozialer Druck spielt dabei eine Rolle.
Vergleiche führen zu nichts
Santos weist zum Beispiel darauf hin, dass wir dazu neigen, uns mit anderen zu vergleichen. Gerne wählen wir den Vergleich, der uns das schlechteste Gefühl gibt.
Beispiel beste Freundin: Problemlos bekommt sie Job und Familie, die meist aus mehreren Kindern besteht, unter einen Hut – scheinbar. Warum aber sollten solche Schein-Vorbilder uns in unserem Handeln orientieren?
Laut «Psychology Today» zeigen Forschungsergebnisse: Tatsächlich sind im Durchschnitt die Mütter am glücklichsten, die nur ein Kind haben.
Kinder bringen Freude, aber auch Stress
Was aber, wenn mehr Kinder da sind oder man sie einfach «haben» will? Professor Hans-Peter Kohler von der US-Universität von Pennsylvania untersuchte den Einfluss weiterer Kinder auf das Glück der Eltern.
Sein Ergebnis, so «Psychology Today»: Wer sein Wohlbefinden steigern wolle, sollte nach dem ersten Kind aufhören.
Weitere Kinder erhöhten nicht zwangsläufig das Glück der Eltern. Bei Müttern könnten ihm zufolge mehr Kinder sogar zu weniger Wohlbefinden führen.
«Sind die Kinder erst mal aus dem Haus ...»
Neben all den Herausforderungen, die mit dem Aufziehen von Kindern einhergehen, gibt es auch eine positive Seite: Wenn die Kinder ausziehen, verbessert sich laut Studien oft die Zufriedenheit in Ehe oder Partnerschaft.
Das bestätigten auch Christoph Becker, Isadora Kirchmaier und Stefan T. Trautmann in ihrer Forschungsanalyse, von der «Psychology Today» berichtet. Ihnen zufolge besteht bei Eltern über 50 Jahren eine positive Korrelation zwischen dem Auszug der Kinder und ihrem eigenen Wohlbefinden.
Heisst: Kinder machen durchaus glücklich, manchmal eben später, oft aber durchaus von Anfang an. Und: Qualität geht auch hier über Quantität ...