Schnuller – Hilfe oder Hindernis in der Babyentwicklung?
Das Baby weint und kreischt: Der ideale Zeitpunkt also für einen Schnuller, oder etwas nicht? Das Für und Wider des kleinen Helfers im Überblick.
Das herzzerreissende Weinen eines Babys kann Eltern an ihre Grenzen bringen. In solchen Momenten erscheint der Schnuller oft als Rettungsanker, der schnell Trost und Ruhe verspricht.
Doch während das kleine Wesen am Schnuller nuckelt und sich beruhigt, keimen bei vielen Eltern Zweifel auf. Ist dieses kleine Plastikteil wirklich die beste Lösung für ihr Kind?
Das spricht für den Schnulli
Schnuller können Babys effektiv beruhigen und trösten, indem sie deren natürlichen Saugreflex befriedigen. Dies führt zur Ausschüttung von Endorphinen, die das Wohlbefinden des Kindes steigern und es leichter einschlafen lassen.
Ein Schnuller kann Eltern entlasten, da er jederzeit verfügbar ist und von jedem gegeben werden kann. Er ist besonders hilfreich in Situationen, in denen das Baby gestresst ist oder Schmerzen hat.
Studien zeigen, dass die Verwendung eines Schnullers das Risiko des plötzlichen Kindstods um bis zu 90% senken kann. Zudem kann er bei Frühgeborenen die Entwicklung der Saugfähigkeit unterstütze
Vorsicht vor Saugverwirrung
Allerdings sollten bei gestillten Säuglingen Schnuller erst nach vier Wochen eingeführt werden. Vorher sollte das Stillen gut etabliert sein, sodass der Schnuller keine Saugverwirrung verursacht.
Künstliche Brustwarzen sind – bei Flaschen und bei Schnullern – für ein Baby leichter zu fassen als echte Brustwarzen. Dies kann dann dazu führen, dass Säuglinge Schwierigkeiten haben, richtig an der Brust anzudocken.
Die Nachteile eines Schnullers im Überblick
Schnuller können die orofaziale Muskulatur, das Schlucken und die Kieferentwicklung negativ beeinflussen. Langfristiger Gebrauch kann zu Zahn- und Kieferfehlstellungen sowie Problemen bei der Sprachentwicklung führen.
Zudem kann übermässiges Schnullern dazu führen, dass Babys weniger kommunizieren und wichtige orale Erfahrungen verpassen. Schnuller können die Mundatmung fördern, was das Infektionsrisiko erhöht und die richtige Zungenruhelage verhindert.
Dies kann einen Teufelskreis auslösen, der verschiedene negative Auswirkungen auf die Gesundheit und Entwicklung des Kindes hat
Abschied vom Schnuller
Es ist einfacher, ein Kind vom Schnuller zu entwöhnen als vom Daumenlutschen. Der Schnuller ist nicht ständig präsent und verlockend, er kann weggeworfen werden und das Kind lernt, ohne ihn auszukommen.
Ein weiteres wichtiges Element betrifft die Materialien eines Schnullers; viele enthalten Bisphenol A (BPA), einen Stoff mit hormonähnlicher Wirkung. Darüber hinaus können Latexschnuller geringe Mengen Nitrosamine abgeben – eine krebserregende Substanz.
Silikon-Schnullern wurde lange Zeit Bedenkenlosigkeit zugesprochen, doch nun stehen auch sie im Verdacht, schädliche Inhaltsstoffe aufzuweisen. Als sicher gelten momentan nur Natursutten-Gummischnuller; sie sind frei von synthetischen Zusatzstoffen oder Beimischungen.
Allerdings empfiehlt es sich, diese alle fünf bis sieben Wochen auszutauschen um ihre Sicherheit zu gewährleisten.