Teenager mental belastet – Dramatische Zahlen aus Singapur

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Am 21.09.2024 - 11:29

Auch in der Schweiz kämpfen viele Jugendliche mit mentalen Problemen. In Singapur ist noch ein deutlich grösserer Anteil der Teenager betroffen.

Teenager, Frau, Smartphone
Immer mehr Studien zeigen die Risiken von sozialen Medien für Teenager auf. - Depositphotos

Die alarmierenden Ergebnisse einer umfassenden Analyse werfen ein Schlaglicht auf den Zustand der mentalen Gesundheit von jungen Menschen in Singapur: Fast ein Drittel der über 15-Jährigen berichtet über Symptome wie ständige innere Leere, Anspannung und Unruhe.

Auch bei erwachsenen Menschen der jüngeren Generation zeigt sich ein ähnliches Bild. Diese beunruhigende Statistik geht aus Singapurs erster nationaler Studie zur psychischen Gesundheit von Jugendlichen hervor.

Soziale Medien und Cybermobbing als Stressfaktoren

Insbesondere soziale Medien tragen zu Einsamkeit bei und dienen gleichzeitig als Plattform für Cybermobbing. Die Daten zeigen: Junge Menschen, die Cybermobbing erlebt haben, unzufrieden mit ihrem Körper sind oder mehr als drei Stunden täglich in sozialen Netzwerken verbringen, berichteten häufig von depressiven Symptomen.

Teenager, Smartphone
Das Smartphone als Auslöser mentaler Probleme? - Depositphotos

Die Studie ergab weiterhin, dass Angst das am häufigsten auftretende mentale Problem bei jungen Menschen in Singapur ist. Etwa ein Viertel berichtete von schweren oder extrem schweren Angstsymptomen, einschliesslich ständiger Sorgen, Anspannung und Unruhe.

Etwa 15 Prozent der singapurischen Jugendlichen zeigten starke Symptome einer Depression, während fast 13 Prozent starkem Stress ausgesetzt waren.

Familie und Freunde als erste Anlaufstelle

Trotz dieser besorgniserregenden Zahlen gibt es auch eine positive Nachricht: Etwa zwei Drittel derjenigen, die schwere oder sehr schwere psychische Symptome meldeten, suchten Hilfe – hauptsächlich im Freundes- und Familienkreis.

Allerdings hat etwa ein Drittel der Jugendlichen trotz schwerer oder sehr schwerer Symptome keine Hilfe gesucht. Die Gründe hierfür sind vielfältig:

Einige glaubten nicht daran, dass Spezialisten ihnen helfen könnten. Andere hatten Bedenken wegen ihrer Privatsphäre oder fürchteten Stigmatisierung durch ihr soziales Umfeld.

Schlüssel zur Überwindung mentaler Herausforderungen?

Die Studienergebnisse liefern wichtige Erkenntnisse, um zielgerichtete Strategien zur Prävention psychischer Erkrankungen bei Jugendlichen zu entwickeln. Das gilt auch über die Landesgrenzen Singapurs hinaus.

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Teenager, die mit depressiven Symptomen kämpfen, brauchen vor allem eins: das Gefühl, dass sie mit ihren Sorgen nicht alleine sind. - Depositphotos

Wie viele andere Untersuchungen zeigt auch diese Studie, dass die übermässige Nutzung von sozialen Medien eine ernsthafte Gefahr für die geistige Gesundheit von Teenagern darstellt. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit präventiver Massnahmen in Schulen und Jugendeinrichtungen.

Zudem sind Eltern dazu angehalten, Ängste und depressive Gefühle der Teenies ernst zu nehmen und bei der Mediennutzung als Vorbild voranzugehen.

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