Pubertät: Wie Kinder durch die Achterbahn der Hormone begleiten
Gefühlschaos, Konflikte, riskantes Verhalten: Ihr Kind befindet sich in der Pubertät. Was sich verändert ‒ und wie Sie mit dieser oft schwierigen Phase umgehen.
In den Jahren des Erwachsenwerdens begeben sich Kinder auf eine turbulente Reise voller hormoneller Umstellungen. Diese Veränderungen können weitreichende Auswirkungen auf das emotionale Wohlbefinden, die kognitive Entwicklung und die allgemeine geistige Gesundheit von Jugendlichen haben.
Das Wichtigste: Verstehen Sie, was in Ihrem Kind vorgeht. Als Eltern ist es wichtig, sich darüber bewusst zu werden, was ihr Kind während dieser Transformationsphase erlebt. Mit Unterstützung, Geduld und Einfühlungsvermögen können Sie helfen.
Hormonelle und physische Veränderung
Die Pubertät bringt zahlreiche hormonelle Veränderungen mit sich. Dazu gehören etwa die Produktion von Hormonen wie Östrogen und Testosteron, welche Einfluss auf physische Entwicklung, Stimmungslage und Verhalten nehmen. Jedes Kind hat seine eigene Geschwindigkeit bei diesen Entwicklungsprozessen.
Hormonelle Schwankungen können bei Jugendlichen einen Sturm der Gefühle auslösen. Ihr Kind könnte Launenhaftigkeit, Reizbarkeit, erhöhte Sensibilität und intensive emotionale Reaktionen während der Pubertät erleben.
Gehirnentwicklung: Eine Herausforderung für alle Beteiligten
Nicht nur äusserlich verändern sich Kinder, die zu Teenagern werden. Neben physischen gibt es auch kognitive Entwicklungsprozesse.
Das Gehirn verändert sich rasant. Die Bereiche, die für Impulskontrolle und Vernunftentscheidungen verantwortlich sind, befinden sich ebenfalls in der Entwicklung.
Mögliche Folgen: impulsives Verhalten, Risikobereitschaft und Schwierigkeiten im Umgang mit Emotionen. Die Pubertät veranlasst Jugendliche oft dazu, ihre Identität, Werte und Überzeugungen zu hinterfragen.
Dazugehören um fast jeden Preis
Mit Beginn der Pubertät rücken soziale Kreise mehr in den Vordergrund des Interesses von Jugendlichen. Sie beginnen damit, sich selbst zu reflektieren, und sie versuchen herauszufinden, wer sie sind und wo sie hingehören.
Mit zunehmendem Bewusstsein für soziale Dynamiken könnten sie vermehrt unter sozialer Angst leiden. Heisst: Der Druck, dazugehören zu müssen, wächst.
Das können Sie tun
Die Herausforderungen pubertärer Veränderungen erfordern Geduld und Einfühlungsvermögen. Deshalb sollten Sie vor allem wertfrei mit Ihrem Kind kommunizieren.
Bleiben Sie offen, zeigen Sie Interesse, auch wenn es nicht immer einfach ist. Ihr Kind wird vielleicht versuchen, Grenzen zu überschreiten.
Es ist die Phase des Ausprobierens. Als Konsequenz sollte keine Züchtigung folgen. Vielmehr geht es darum, über Bedürfnisse zu sprechen und gemeinsam Regeln und ihre Konsequenzen festzulegen.
Auch Sie können sich Hilfe holen
Versuchen Sie auch, die Gefühle Ihres Kindes anzuerkennen. Sie müssen nicht mit dem übereinstimmen, was Sie selbst fühlen. Bestätigung ist in dieser Phase wesentlich für Ihr Kind, um Selbstvertrauen aufbauen zu können.
Sie fühlen sich überfordert? Tauschen Sie sich mit Gleichgesinnten aus oder denken Sie über eine Selbsthilfegruppe nach.
Auch Eltern benötigen Unterstützung oder einen Raum, um Dampf abzulassen ‒ Sie sind damit nicht allein.