Ihr Teenie hat eine Essstörung? So können Sie helfen
Essstörungen sind ein weit verbreitetes Phänomen unter Teenagern. In den letzten Jahren nehmen diese immer weiter zu. Erfahren Sie, wie Sie Ihrem Kind helfen.
Die Diagnose einer Essstörung bei Ihrem Teenager kann sich anfühlen, als würde Ihnen der Boden unter den Füssen weggezogen. Plötzlich sehen Sie Ihr Kind mit anderen Augen und fühlen sich hilflos.
Sie fragen sich vielleicht, ob Sie etwas übersehen oder falsch gemacht haben. Diese Selbstzweifel sind normal, aber es ist wichtig zu wissen, dass Essstörungen komplexe Erkrankungen sind.
Trotz der Herausforderungen gibt es Hoffnung und Möglichkeiten zu helfen. Mit Ihrer Unterstützung und professioneller Hilfe kann Ihr Teenager den Weg zur Genesung finden.
Immer mehr Teenies sind gewichtsbesessen
Gewichtsobsession betrifft Millionen von Teenagern heute, insbesondere Mädchen. Zu jedem Zeitpunkt kämpft eine von sieben Frauen mit einer Essstörung oder hat bereits damit gekämpft.
Eine Studie ergab vor einigen Jahren, dass 36 Prozent der jugendlichen Mädchen glaubten, sie seien übergewichtig, während 59 Prozent versuchten, abzunehmen.
Aber Achtung: Auch Jungen leiden mehr und mehr unter Essstörungen. Bei ihnen bleibt dies oft unerkannt, weil Essstörungen hautsächlich Mädchen zugeschrieben werden.
Essstörungen gehören zu den psychischen Erkrankungen
Essstörungen sind psychische Störungen, die extreme Verhaltensweisen im Zusammenhang mit dem Essen beinhalten. Ein Teenager mit Anorexie weigert sich zum Beispiel, auf einem normalen Körpergewicht zu bleiben.
Menschen mit Essstörungen haben wiederholte Phasen von Essanfällen, gefolgt von zwanghaften Verhaltensweisen wie Erbrechen oder Abführmittelgebrauch, um den Körper vom Essen zu befreien.
Symptome und Ursachen von Essstörungen bei Jugendlichen
Es gibt nicht nur eine Ursache für eine Essstörung. Experten verknüpfen Essstörungen mit einer Kombination aus Faktoren wie familiären Beziehungen, psychischen Problemen und Genetik. Symptome von Essstörungen können sein:
- Ein verzerrtes Körperbild
- Das Überspringen der meisten Mahlzeiten oder ungewöhnliche Essgewohnheiten
- Häufiges Wiegen
- Extreme Gewichtsschwankungen
Sind Essstörungen behandelbar?
Trotz ihrer Komplexität sind Essstörungen behandelbar. Die Psychotherapie ist das zentrale Element in der Behandlung von Essstörungen.
Sie zielt darauf ab, ein gesundes Essverhalten wiederzuerlernen und zugrunde liegende psychische Probleme zu behandeln.
Kognitive Verhaltenstherapie, tiefenpsychologische und familientherapeutische Ansätze haben sich als besonders wirksam erwiesen. Die Therapie orientiert sich an der individuellen Situation des Patienten und seiner Lebenssituation.
Medizinische Betreuung und Ernährungstherapie
Eine ärztliche Begleitung ist fast immer notwendig, um medizinische Diagnostik durchzuführen und körperliche Folgen zu überwachen. Regelmässige Gewichtskontrollen und Laboruntersuchungen gehören zur medizinischen Betreuung.
Je nach Schweregrad kommen ambulante Therapie, teilstationäre Behandlung in Tageskliniken oder stationäre Therapie in Frage. Eine stationäre Behandlung wird bei hoher körperlicher Gefährdung oder unzureichender ambulanter Therapie empfohlen.
In der Ernährungstherapie lernen Betroffene zudem, akute Symptome wie Nahrungseinschränkung oder Überessen anzugehen. Sie erarbeiten eine ausreichende Mahlzeitenstruktur und lernen, normale Portionsgrössen einzuschätzen.
Was Sie als Eltern tun können
Achten Sie auf Veränderungen im Essverhalten und Gewicht Ihres Kindes. Nehmen Sie diese Anzeichen ernst und akzeptieren Sie, dass eine Essstörung vorliegen könnte.
Informieren Sie sich gründlich über Essstörungen und ihre Symptome. Verstehen Sie, dass es sich um eine ernsthafte psychische Erkrankung handelt, die professionelle Hilfe erfordert.
Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Teenager, ohne Vorwürfe oder Schuldzuweisungen. Verwenden Sie Ich-Botschaften, um Ihre Sorgen auszudrücken. Vermeiden Sie, das Gespräch auf Gewicht, Figur oder Essverhalten zu fokussieren.
Unterstützende Atmosphäre schaffen
Schaffen Sie eine positive Atmosphäre zu Hause, die nicht von der Essstörung dominiert wird. Konzentrieren Sie sich auf andere Aspekte des Lebens Ihres Teenagers.
Vermeiden Sie Sonderwünsche beim Essen oder die Rolle des «Ernährungspolizisten». Etablieren Sie stattdessen regelmässige, entspannte Familienmahlzeiten.
Verstehen Sie, dass die Genesung von einer Essstörung Zeit braucht. Bleiben Sie geduldig und unterstützend, auch wenn es Rückschläge gibt.
Feiern Sie kleine Fortschritte und konzentrieren Sie sich auf positive Entwicklungen. Loben Sie Ihr Kind für Bemühungen, die nichts mit Essen zu tun haben.
