Wie «Momfluencer» junge Mütter verunsichern
Die ständigen Vergleichsmöglichkeiten durch das Internet machen auch vor jungen Müttern nicht Halt. Das kann laut einer Studie zu Verunsicherungen führen.
Die glamouröse Darstellung von Mutterschaft durch sogenannte «Momfluencer» auf Social Media führt bei frisch gebackenen Müttern vermehrt zu Selbstzweifeln. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, welche die Schattenseiten der perfekt inszenierten Familienidylle beleuchtet.
Veröffentlicht in der US-Fachzeitschrift «Journal of Broadcasting & Electronic Media», legt die Untersuchung Folgendes nahe: Idealisierte Bilder des Mutterseins – strahlende Kinder, makellos geschminkte Mütter und blitzsaubere Wohnungen – setzen Neumamas zunehmend unter Druck.
Vergleich macht unglücklich
Forscher der University of Nebraska-Lincoln in den USA befragten 464 neue Mütter. Ziel war es herauszufinden, ob bestimmte Persönlichkeitstypen besonders anfällig für negative Auswirkungen solcher Online-Darstellungen sind.
Dabei wurde festgestellt, dass sich Frauen mit einer ausgeprägten Tendenz zum sozialen Vergleich stärker von den glamourösen Posts beeinträchtigt fühlten. Diese Gruppe zeigte eine erhöhte Wahrscheinlichkeit dafür, nach dem Konsum solcher Beiträge weniger Vertrauen in ihre mütterlichen Fähigkeiten zu haben.
Bilderflut versus Realität: Der Kampf ums Selbstbild
Ciera Kirkpatrick, leitende Forscherin der Studie, erklärt, dass wir zwar alle dazu neigten, uns zu vergleichen. Manche von uns seien dafür aber anfälliger als andere.
Die Erkenntnisse sollen dabei helfen herauszufinden, wer besonders durch negative Einflüsse sozialer Medien gefährdet ist – und präventive Massnahmen ermöglichen.
Von Fotos zu Videos: Schritt in Richtung Realität?
Der Wechsel von Foto- zu Videoformaten durch TikTok- oder Instagram-Reels habe die Anzahl perfekt inszenierter Posts reduziert, erwähnte Kirkpatrick. Es sei schwieriger geworden, alles im Video perfekt darzustellen, und es gebe einen Trend hin zur realistischeren Darstellung des Mutterseins.
Allerdings seien auch hier Frauen mit einer hohen Vergleichstendenz nicht vollständig vor negativen Gefühlen geschützt.
Teure «Must-haves» und unrealistische Tagesabläufe
Durch das Vermarkten teurer «Must-haves» für postpartale Mütter und unrealistischer Tagesroutinen erhöht sich der Druck auf junge Mütter weiterhin.
Die Studie zeigt eindrücklich, dass der Vergleich mit den inszenierten Leben von «Momfluencern» das Wohlbefinden junger Mütter erheblich beeinträchtigen kann.