Eltern-Stress stellt das Familienleben auf den Kopf
Ein gesunder Umgang mit elterlichem Stress ist wichtig für die eigenen Psyche, aber auch für die Gesundheit des Nachwuchses. Konsequenzen und Gegenmassnahmen.
Die Herausforderungen des Elternseins können einen erheblichen Einfluss auf unser Wohlbefinden nehmen und möglicherweise die Entwicklung unserer Kinder beeinflussen.
Aber wie wirkt sich Erziehungsstress genau auf uns aus? Und was können wir gegen elterlichen Stress unternehmen?
Wie zeigt sich elterlicher Stress?
Psychologen definieren elterlichen Stress als ein Gefühl der Überforderung, wenn Betroffene glauben, den Anforderungen als Elternteil nicht gerecht zu werden. Bei Erziehungsstress ist der Leidensdruck oft gross.
Die Ressourcen zur Bewältigung der alltäglichen und langfristigen Erziehungsanforderungen scheinen zunächst zu fehlen oder aufgebraucht zu sein. So zumindest empfinden Betroffene oft.
Der Stress zeigt sich in Form von Reizbarkeit, einer geringen Frustrationstoleranz, Rückzug und manchmal Aggression. Nicht nur der Eltern selbst, sondern auch Kinder bekommen die Auswirkungen häufig zu spüren.
Ursachen von elterlichem Stress sind vielfältig
Nicht jeder Elternteil steht vor denselben Herausforderungen oder hat dieselbe Belastbarkeit. Externe Faktoren können eine grosse Rolle spielen.
Finanzielle Probleme können beispielsweise elterlichen Stress verursachen. Eine unzureichende Unterstützung durch das soziale Umfeld, Isolation, Krankheit oder Erlebnisse mit Feindseligkeit, Kriminalität und Diskriminierung können ebenfalls Stress auslösen.
Es ist auch wichtig zu erkennen, dass viele Aspekte durch strukturelle Merkmale in der Gesellschaft verursacht oder verschärft werden. Eine hohe Arbeitsbelastung, aber auch Konflikte, die innerhalb der Familie hinzukommen, können zudem zum Stress beitragen.
Konsequenzen von Erziehungsstress
Eltern unter Stress neigen oft dazu, entweder überzureagieren oder sich emotional zurückzuziehen. Beide Reaktionen können negative Auswirkungen auf die Kinder haben.
Zudem kann chronische Belastung bei Eltern auch langfristige Entwicklungsveränderungen beim Kind bewirken – sowohl physisch als auch psychisch.
Um dem zu begegnen, ist es für Eltern und Familien essenziell, so früh wie möglich nach Lösungen zu suchen. Der erste Schritt zur Bekämpfung von elterlichem Stress besteht darin, spezifische Probleme zu identifizieren, etwa mit der Hilfe von Psychotherapeuten.
Gegenmassnahmen gegen elterlichen Stress
Es ist wichtig anzuerkennen, dass Ihre Gefühle eine Daseinsberechtigung haben. Aber auch, dass Stress sich auf Sie und auf Ihren Nachwuchs auswirkt, wenn Sie sich selbst unter Druck setzen.
Eine einfühlsame Erziehung kann einen positiven Einfluss auf die Gesundheit und Entwicklung eines Kindes haben. Wenn Sie gestresst sind, könnten diese wichtigen Aspekte vernachlässigt werden.
Sprechen Sie mit Freunden, suchen Sie eine Beratungsstelle auf und handeln Sie ohne Schuldgefühle. Der Eltern-Job ist kein einfacher und Unterstützung ist nicht nur legitim, sondern oft sogar notwendig.
Verabschieden Sie sich von Schuldvorwürfen
Sich permanent schuldig oder besorgt zu fühlen, das ist verständlich, aber es ist nicht die Lösung. Wichtiger ist es, sich daran zu erinnern, dass ein Gefühl der Überforderung nicht bedeutet, versagt zu haben.
Erziehung ist eine herausfordernde Aufgabe, die Kraft, Nerven, Geduld, aber auch Selbstmitgefühl erfordert. Eine proaktive Haltung zur Bewältigung von Stress kann dazu beitragen, das Familienleben harmonischer und gesünder zu gestalten.
Sie trägt aber auch dazu bei, sich in erster Linie gut um sich selbst zu kümmern. Erst dann ist es möglich, für die Familie da zu sein, ohne selbst auszubrennen.