Väterliche Ängste: Ein Schlüssel zur gesunden Kindesentwicklung
Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Kinder von Vätern mit geringfügigen depressiven Symptomen und leichten Ängsten in ihrer Entwicklung profitieren.
Eltern kennen es: Das ständige Bangen um das Wohl ihrer Kinder. Ob beim ersten Schultag oder dem ersten Ausflug allein – die Sorge ist ein treuer Begleiter.
Doch was lange als Schwäche galt, entpuppt sich nun als verborgene Stärke. Eine aktuelle Studie zeigt: Väter mit leichten Ängsten fördern die gesunde Entwicklung ihrer Kinder.
Diese Erkenntnis wirft ein neues Licht auf väterliche Fürsorge. Sie lehrt uns, dass ein gewisses Mass an Besorgnis nicht nur normal, sondern sogar wertvoll sein kann.
Papas Psyche spielt eine Rolle
Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass hohe Angst- und Depressionswerte bei Eltern generell mit schlechteren Verhaltens- und kognitiven Ergebnissen bei Kindern verbunden sind.
Doch die Auswirkungen des seelischen Zustands von Vätern auf die Entwicklung ihrer Kinder waren bisher weniger bekannt.
Eine Forschergruppe unter Leitung von Tina Montreuil von der McGill University untersuchte nun diesen Zusammenhang genauer. Die Ergebnisse wurden in «Frontiers in Psychology» veröffentlicht.
Wer hat den grösseren Einfluss: Mama oder Papa?
Die Studie zeigt, dass das Wohlbefinden der Eltern einen Einfluss auf die kognitive-behaviorale Entwicklung der Kinder hat. Und das Wohlbefinden der beiden Elternteile scheint komplementär zu sein, so Professor Montreuil.
Die Forscher analysierten, wie sich väterliche Angst- und Depressionsymptome während der Schwangerschaft ihrer Partnerinnen auf die Kinder auswirkten. Im Alter von sechs bis acht Jahren wurden die Kinder hinsichtlich ihrer kognitiven Funktionen und ihrem Verhalten untersucht.
Interessanterweise fanden die Wissenschaftler heraus, dass leicht erhöhte depressive Symptome bei Vätern während der Schwangerschaft ihrer Partnerin gar nicht so schlecht sind: Die Kinder hatten im Alter von sechs bis acht Jahren mit weniger Verhaltens- und emotionalen Schwierigkeiten zu kämpfen.
Bei Müttern ist es anders
Dies steht im Gegensatz zu höheren Symptomen von Angstzuständen und Depression bei Müttern. Dies führt sowohl bei Geburt als auch in der mittleren Kindheit zu schlechteren kindlichen Verhaltensergebnissen.
Mehr Studien sind notwendig, um die jeweiligen Rollen und den kombinierten Beitrag beider Elternteile zur Entwicklung des Kindes zu verstehen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, wie wichtig es sei, Menschen beim Übergang zur Elternschaft zu unterstützen, so Prof. Montreuil.