Von der Nabelschnur bis zum ersten Schrei: Der Start ins Leben
Sie haben den Schwangerschaftskurs besucht und sich auf die Geburt vorbereitet. Doch was passiert eigentlich unmittelbar danach?
Die Geburt eines Kindes ist ein wahres Wunder der Natur und markiert den Beginn eines neuen Lebens. In den ersten Momenten nach der Entbindung durchläuft das Neugeborene eine Reihe faszinierender und lebenswichtiger Veränderungen, die den Übergang von der behüteten Welt des Mutterleibs in unsere Welt einleiten.
Von der Durchtrennung der Nabelschnur bis zum ersten Atemzug an der frischen Luft: Jeder Augenblick ist von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Babys.
Ärzte und Hebammen arbeiten in diesen kritischen Minuten Hand in Hand, um sicherzustellen, dass der Start ins Leben so sanft und sicher wie möglich verläuft. Doch nicht nur medizinische Aspekte spielen eine Rolle; auch die erste Begegnung zwischen Eltern und Kind ist von unschätzbarem Wert.
1. Babys erster Atemzug
Das Baby wird wenige Augenblicke nach seiner Ankunft in dieser Welt seinen ersten wichtigen Atemzug nehmen. Aber keine Sorge, wenn nicht sofort ein Schreien zu hören ist.
Manche Neugeborene weinen gleich, andere brauchen etwas länger. Eine Ausnahme gibt es jedoch:
Es kann sich Mekonium – das sind grüne, klebrige Ausscheidungen des Fötus im Uterus – im Fruchtwasser befinden. In dem Fall kann es sein, dass der Arzt zunächst den Mund des Babys säubert, um die Einatmung zu verhindern.
2. Durchtrennung der Nabelschnur
Üblicherweise wird die Nabelschnur wenige Zentimeter vor dem Bauch des Babys mit einer Nabelklemme abgeklemmt. Dann wird sie mit einer sterilen Schere durchtrennt, wobei dieser Vorgang oft vom Vater oder einem Elternteil durchgeführt werden darf.
Dieser Akt ist nicht nur medizinisch relevant, sondern auch emotional aufgeladen. Er markiert symbolisch den Übergang des Babys vom intrauterinen Leben in die Aussenwelt.
Für viele Eltern ist es ein überwältigender Moment, der die Realität ihrer neuen Rolle als Mutter oder Vater greifbar macht und die erste aktive Handlung in der Versorgung ihres Kindes darstellt
3. Haut an Haut
Anschliessend kommt es zur sogenannten «Känguru-Methode». Das bedeutet nichts anderes als Hautkontakt zwischen der Mutter und dem Baby unmittelbar nach dessen Geburt.
Bei einem Kaiserschnitt kann dieser Hautkontakt kurzzeitig verzögert sein. Aber keine Sorge: Sobald das Baby untersucht und eingepackt wurde, wird es der Mutter oder dem Vater übergeben.
4. Die erste Stillmahlzeit
Die erste Stillmahlzeit nach der Geburt ist ein besonderer Moment. Er stellt nicht nur die Ernährung des Neugeborenen sicher, sondern fördert auch eine tiefe Bindung zwischen Mutter und Kind.
Idealerweise findet dieses erste Stillen innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt statt, da Neugeborene in dieser Zeit besonders wach und aufnahmefähig sind und einen starken Saugreflex zeigen. Während des ersten Stillens erhält das Baby nicht nur wichtige Nährstoffe, sondern auch das wertvolle Kolostrum.
Diese erste Muttermilch, ist reich an Antikörpern und stärkt das Immunsystem des Babys. Dieser intime Moment des Stillens hilft zudem der Mutter, sich zu entspannen und Oxytocin auszuschütten, was wiederum die Milchproduktion anregt und die Gebärmutter dazu anregt, sich zusammenzuziehen.
5. Gesundheitscheck fürs Baby
Kurz nach der Geburt wird das Pflegeteam eine detaillierte körperliche Untersuchung des Kindes durchführen. Das Personal misst Temperatur, Herzfrequenz, Gewicht, Länge und Kopfumfang des Kindes und kontrolliert mögliche Geburtsverletzungen oder offensichtliche Probleme.
Innerhalb einer Stunde nach der Geburt erhält der Säugling eine Vitamin-K-Injektion zur Unterstützung der Blutgerinnung. Ausserdem werden ihm antibiotische Augentropfen verabreicht, um Infektionen vorzubeugen.
Sind alle Tests durchgeführt und Sie und Ihr Baby gesund, dürfen Sie schon bald die Klinik verlassen und Ihren Schatz in sein neues Zuhause mitnehmen.