Blaue Augen bei Babys: Ein Blick auf genetische Faktoren
Die Farbe unserer Augen ist so einzigartig wie unser Fingerabdruck. Aber warum scheinen alle Neugeborenen blaue Augen zu haben?
Die Augenfarbe eines Neugeborenen ist oft ein faszinierendes Thema für Eltern und Wissenschaftler gleichermassen. Besonders die häufige Erscheinung von blauen Augen bei Babys wirft Fragen auf, die tief in der Genetik und der Entwicklung des menschlichen Körpers verwurzelt sind.
Wie entsteht unsere Augenfarbe eigentlich?
Die farbige Schicht im Auge, die Iris, enthält Pigmente, hauptsächlich Melanin, die von speziellen Zellen namens Melanozyten produziert werden. Nicht nur unsere Haut- und Haarfarbe wird durch diese Zellen bestimmt, sondern auch die Färbung unserer Iris.
Und es ist nicht nur eine Schicht dieser irisierenden Scheibe verantwortlich für ihre Farbe; es sind tatsächlich fünf.
Blaue Babysaugen – Mythos oder Realität?
Die Vorstellung, dass Neugeborene immer mit blauen Augen zur Welt kommen, ist weit verbreitet, doch sie ist nicht ganz korrekt. Tatsächlich hängt die Augenfarbe eines Babys von der Melaninproduktion ab, die sich in den ersten Lebensmonaten entwickelt und somit die anfängliche blaue Farbe beeinflusst.
Physiologisch gesehen sind blaue Augen kein Zeichen für eine Mangelerscheinung, sondern das Ergebnis eines Lichtbrechungsphänomens in der Iris. Erst mit zunehmender Melaninproduktion im Laufe des ersten Lebensjahres kann sich die Augenfarbe verändern und stabilisieren.
Die Wissenschaft dahinter
Aber warum ändern sich die Augenfarben? Die Antwort liegt in einem komplexen Prozess, bei dem Zellen aus einer Region namens Neuralleiste in die Iris wandern.
Dieser Prozess beginnt gegen Ende der Schwangerschaft und setzt sich nach der Geburt fort. Manchmal dauert das bis zu neun Monate lang.
Es gibt das Phänomen auch umgekehrt. Forscher haben das Auge eines Patienten mit Horner-Syndrom untersucht und festgestellt, dass seine Augenfarbe von Braun auf Blau wechselte.
Kann man die zukünftige Augenfarbe voraussagen?
Trotz aller Fortschritte in der Genetik ist es noch schwierig vorherzusagen, welche Farbe die Augen eines Babys letztendlich haben werden. Frühere Versuche basierten auf den Farben der Vorfahren; doch wie wir jetzt wissen, spielen auch andere Faktoren eine Rolle.
Zu diesen gehören ethnische Herkunft. In Populationen mit nordeuropäischer Abstammung sind blaue Augen deutlich häufiger, während in südlichen Regionen wie Afrika und Asien braune Augen dominieren.
Menschen in Regionen mit intensiver Sonneneinstrahlung haben tendenziell dunklere Augen, da Melanin als natürlicher Schutz gegen UV-Strahlung wirkt. Hellere Augenfarben sind in Gebieten mit weniger Sonnenlicht verbreiteter.
Die Augenfarbe kann sich auch verändern
Fakt ist: Bis zu 20 Prozent der Babys erleben eine Veränderung ihrer Augenfarbe in den ersten sechs Lebensmonaten.
Wenn Ihr Baby mit ungewöhnlicher Augenfarbe geboren wird oder sich nur ein Auge verfärbt, sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen. Denn solche Anomalien könnten Anzeichen für gesundheitliche Probleme sein.