Wie beeinflusst eine vegane Ernährung Schwangerschaft und Baby?
Immer mehr Menschen stellen auf rein pflanzliche Ernährung um. Schwangere sollten jedoch mögliche Risiken beachten.
Wie wirkt sich eine rein pflanzliche Ernährung auf schwangere Frauen und die im Bauch heranwachsenden Babys aus? Neue Forschungen liefern interessante Einblicke – und deutliche Warnsignale.
Besonders bei Frauen im gebärfähigen Alter nimmt die Zahl der Veganerinnen zu. Doch mit diesem Trend wächst auch die Sorge um mögliche langfristige Auswirkungen einer veganen Ernährung auf die Gesundheit von Mutter und Kind während der Schwangerschaft.
Zwar sind die bisherigen Studienergebnisse uneinheitlich, doch klar scheint, dass eine rein pflanzliche Ernährungsweise zu Komplikationen führen kann.
Studie untersucht vegane Ernährung in der Schwangerschaft
Eine aktuelle Untersuchung niederländischer Wissenschaftler hat den Nährstoffverzehr schwangerer Veganerinnen analysiert und Zusammenhänge mit der Gesundheit der Mütter und Babys untersucht. Ziel war es, evidenzbasierte Empfehlungen für werdende Mütter zu erarbeiten.
Zu diesem Zweck wurden drei elektronische Datenbanken nach relevanten Studien durchsucht – PubMed, Embase und Cochrane. Die Suche konzentrierte sich auf Originalstudien, die die Auswirkungen einer veganen Ernährung auf Mutter und Fötus während der Schwangerschaft bewerteten.
Ergebnisse: Signifikante Nährstoffmängel
Die Ergebnisse zeigte folgendes Bild: Fast die Hälfte der untersuchten Veganerinnen nahmen nicht genug Protein zu sich.
Dies gilt als eine mögliche Gefahr für das Wachstum des Fötus. Zudem hatten vegane Frauen signifikant niedrigere Aufnahmen von Proteinen, Retinol, Vitamin B12, Vitamin D, Kalzium und Jod als omnivore Schwangere.
All diese Nährstoffe spielen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Babys. Immerhin zeigte die Untersuchung, dass Veganerinnen bei zwei Nährstoffen leichte Vorteile hatten.
Mögliche Nährstoffvorteile veganer Ernährung
Die Aufnahme von Beta-Carotin und Folsäure war bei den Veganerinnen höher. Um einem Mangel an Folsäure vorzubeugen, wird Schwangeren allerdings ohnehin häufig ein Nahrungsergänzungsmittel empfohlen.
Wichtig für Veganerinnen: Die Studie zeigte, dass durch gezielte Supplementierung mit Vitamin B12 und Eisen einige der genannten Nährstoffdefizite ausgeglichen werden können.
Vegane Mütter: Hoher Preis für weniger Gewicht auf der Waage
Zwei Studien berichteten über einen signifikant geringeren mütterlichen Gewichtsanstieg bei veganen Frauen. Allerdings gibt es Hinweise, dass eine vegane Ernährung in Zusammenhang mit schwangerschaftsbedingten Komplikationen wie Präeklampsie (Schwangerschaftshochdruck) stehen könnte.
Was den Einfluss auf das Baby betrifft, so ergaben Studien unterschiedliche Resultate hinsichtlich des Geburtsgewichts: Einige stellten signifikant niedrigere Geburtsgewichte bei Babys veganer Mütter fest, andere zeigten ein uneinheitliches Bild.
Die Hinweise auf Nährstoffdefizite sollten nach Ansicht der Wissenschaftler in neuen, umfangreicheren Studien genauer erforscht werden. Bis dahin gilt: Werdende Mütter, die sich vegan ernähren, sollten Rücksprache mit einem Arzt halten und die Zufuhr essenzieller Nährstoffe im Zweifelsfall über Supplemente sicherstellen.