Ungeborene im Mutterleib: Babys schmecken, was Mama isst
Wenn Sie während Ihrer Schwangerschaft Heisshunger auf Grünkohl-Chips haben, könnte Ihr Baby Ihnen dafür später danken.
Seit einiger Zeit wissen wir, dass Föten bereits im Mutterleib auf verschiedene Geschmacksrichtungen reagieren – und entsprechende Gesichtsausdrücke formen.
Feinschmecker: Lachen bei Karotten, Tränen bei Grünkohl
Erstaunliche Einblicke in die Welt der Ungeborenen gewährt eine Studie der «Durham University». Die Studie wurde im US-Fachmagazin «Psychological Science» veröffentlicht.
Wissenschaftler fanden heraus, dass Föten zwischen der 32. und 36. Woche im Mutterleib lächeln oder das Gesicht verziehen – je nachdem, welche Nahrung ihre Mamas zu sich nehmen.
Die Forscher gaben den schwangeren Frauen Kapseln mit Pulver mit entweder Karotten- oder Grünkohlgeschmack. Dann beobachteten sie mittels hochmoderner 4D-Ultraschalltechnologie die Reaktionen der Ungeborenen.
Geschmacksknospen ab 8 Wochen
Das Ergebnis war verblüffend: Bei süssem Karottengeschmack zeigten die Föten ein zufriedenes Lächeln. Beim bitterem Grünkohlaroma machten sie eher eine abgeneigte Miene.
Diese Entdeckung wirft ein neues Licht auf Vorstellungen von vorgeburtlicher Entwicklung. Schon ab der 8. Woche bilden sich Geschmacksknospen bei menschlichen Föten, die ab der 14. Woche in der Lage sind, Geschmacksmoleküle im Fruchtwasser zu erkennen.
Mit fortschreitender Schwangerschaft entwickeln sich auch die Gesichtsmuskulatur und -ausdrücke des Fötus weiter.
Mamas Menü prägt Babys Vorlieben
Die Studie zeigt auch: Was Mama während der Schwangerschaft isst, könnte langfristige Auswirkungen auf das Essverhalten des Kindes haben. Sind Ungeborene wiederholt mit bestimmten Aromen vor der Geburt konfrontiert, könnte das dazu beitragen, spätere Nahrungsvorlieben zu formen.
Und auch dazu, dass das Kind beim Abstillen bezüglich «richtigem» Essen nicht so pingelig ist.
Werde der Fötus wiederholt weniger «beliebten» Aromen wie Grünkohl ausgesetzt, bedeute das möglicherweise, dass sie sich daran im Mutterleib gewöhnten. So erklärt Co-Autorin Jackie Blissett vom Forschungsteam den Sachverhalt.
Das Ganze könnte also eine Rolle dabei spielen, Nahrungspräferenzen nach der Geburt festzulegen. Jetzt bleibt nur noch abzuwarten, ob diese Erkenntnisse Eltern später einige essensbedingte Trotzanfälle ersparen können.