Geschlechtsenthüllung: Wenn Erwartungen enttäuscht werden

Maike Lindberg
Maike Lindberg

Am 09.01.2025 - 15:24

Die Freude über die bevorstehende Geburt eines Kindes kann durch eine unerwartete Emotion getrübt werden – der Enttäuschung über das Geschlecht des Babys.

Gender Reveal Party
Nicht immer löst das Geschlecht des Babys pure Freude aus. - Depositphotos

Die Geschlechtsenthüllung ist für viele werdende Eltern ein freudiges Ereignis, oft begleitet von festlichen Partys. Diese Feiern sollen die Vorfreude auf das Baby zelebrieren und das Geschlecht auf kreative Weise enthüllen.

Doch trotz der festlichen Stimmung können unerwartete Enttäuschungen auftreten, wenn das Geschlecht nicht den Erwartungen entspricht. Die Vorstellung, einen Jungen oder ein Mädchen zu bekommen, kann tief verwurzelte Wünsche und Hoffnungen hervorrufen.

Traurige Schwangere
Enttäuschung bei Schwangeren ist nicht selten. - Depositphotos

Solche Emotionen sind oft tabuisiert, was den Druck auf die Eltern erhöht. Anstatt Freude zu empfinden, fühlen sich manche Eltern überfordert von ihren eigenen negativen Gefühlen.

Wenn Erwartungen nicht erfüllt werden

«Ich hatte mir immer eine Tochter gewünscht. Mit meiner Mutter verband mich eine enge Beziehung und so hoffte ich insgeheim auch auf diese besondere Bindung mit einer Tochter.», berichtet eine werdende Mami auf der Webseite «Motherly».

Die Enttäuschung über das biologische Geschlecht eines Kindes ist in Elternkreisen nach wie vor ein Tabuthema, denn Eltern sollen ihre Kinder bedingungslos lieben. Doch gleichzeitig sind wir Menschen mit einer Vielzahl von Emotionen ausgestattet.

Baby in blauem Body
Es ist ein Junge – anders als erwartet? - Depositphotos

Viele Schwangere schämen sich für ihre Trauer, wenn sich herausstellt, dass das Kind nicht das Wunschgeschlecht hat. Es sollte selbstverständlich sein, doch es muss gesagt werden: Es ist möglich, enttäuscht über das Geschlecht des Babys zu sein und gleichzeitig grosse Dankbarkeit zu spüren.

Vorsicht vor tiefen psychologischen Folgen

Enttäuschte Erwartungen an das Geschlecht eines Babys können tiefgreifende psychologische Auswirkungen auf werdende Eltern haben. Sie reichen von kurzfristigen Traurigkeiten bis hin zu ernsthaften Depressionen.

In extremen Fällen empfinden Eltern ihr Kind als fremd und haben Schwierigkeiten, eine Bindung aufzubauen, was die Mutter-Kind-Beziehung erheblich belasten kann.

Darüber hinaus können diese negativen Gefühle auch körperliche Symptome hervorrufen und den Verlauf der Schwangerschaft beeinträchtigen, wie etwa Frühwehen oder Stillprobleme. Es ist wichtig, dass betroffene Eltern sich ihrer Gefühle bewusst werden und gegebenenfalls professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen.

Vom Wunschbild zur Realität

Doch während alle Gefühle berechtigt sind, sind nicht alle Verhaltensweisen angemessen. Negative Gefühle sind kein Gratisticket dafür, andere zu verletzen.

Wie man mit dieser Art von Enttäuschung umgeht? Das Gefühl zu akzeptieren und sich die Trauer einzugestehen, ist der erste Schritt.

Diese Emotion ist flüchtig, sie wird vergehen – spätestens dann, wenn der Nachwuchs auf der Welt ist.

Elterliche Liebe kennt keine Geschlechtergrenzen

Liegt das Baby einmal in den eigenen Armen, sind alle negativen Gefühle schnell vergessen. Es braucht oft nur etwas Zeit, um das Bild von Mutterschaft im eigenen Kopf anzupassen und sich der Realität zu stellen.

Mutter mit Baby
Junge, Mädchen? Hauptsache gesund. - Depositphotos

Die Wahrheit ist: Unabhängig vom biologischen Geschlecht eines Babys bei der Geburt ist jedes Kind ein einzigartiger und liebenswerter Mensch. Es wird seine Eltern überraschen, beeindrucken und herausfordern.

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