Einfluss von pränatalem Stress auf die Pubertät bei Töchtern

Paula Lupo
Paula Lupo

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Eine Studie aus den USA hat gezeigt, dass sich starker Stress während der Schwangerschaft auf die Pubertät von erstgeborenen Töchtern auswirkt.

Stress in der Schwangerschaft wirkt sich auf die noch ungeborene Tochter aus – das wurde mit einer Studie bewiesen.
Stress in der Schwangerschaft wirkt sich auf die noch ungeborene Tochter aus – das wurde mit einer Studie bewiesen. - Unsplash

Eine hohe pränatale Belastung von Müttern hat einen Einfluss auf die erstgeborenen Töchter und deren Nebennierenpubertät. Wissenschaftler der University of California in Los Angeles (UCLA) haben eine spannende Korrelation gefunden.

Ihre Studie wurde über einen Zeitraum von 15 Jahren durchgeführt. Sie zeigt eine Korrelation zwischen frühen Anzeichen der Nebennierenpubertät bei erstgeborenen Töchtern und einer hohen pränatalen Belastung ihrer Mütter.

Spannend: Diese Verbindung zeigte sich nicht bei Jungen oder Töchtern, die nicht die Ältesten waren.

Die Rolle des pränatalen Stresses im Entwicklungsprozess

Die Forscher identifizierten erstmals eine frühere Ausprägung der Nebennierenpubertät als Folge von pränatalem Stress. Die Nebennierenpubertät ist gekennzeichnet durch Veränderungen wie das Wachstum von Körperhaaren, Pickeln und Aspekten kognitiver Reifung.

Mädchen betrachtet sich spiegel
Eine frühe Nebennierenpubertät bei Mädchen kann eine Folge von pränatalem Stress der Mutter sein. - Depositphotos

Dabei ist die Brustentwicklung oder der Beginn der Menstruation für Mädchen bzw. Hodenvergrösserung für Jungen nicht beinhaltet. «Dies ist eine erstmalige Erkenntnis. Es ist faszinierend, sie durch die Linse der Evolution zu betrachten», erklärt Molly Fox, Anthropologin an der UCLA und Leiterin der Studie.

Diese Erkenntnis trägt zur Erforschung des Bereichs «Fetal Programming» bei. Diese Studien untersuchen, welchen langfristigen Einfluss Stress und andere Faktoren auf schwangere Mütter und auf ihre Kinder nach Geburt haben.

Bedeutende Einsichten aus evolutionärer Perspektive

Fox betont zudem: Die Reifung einer erstgeborenen Tochter kann es ihr ermöglichen, ihrer Mutter bei der Erziehung anderer Kinder erfolgreich zu unterstützen.

Erstgeborene Töchter sind oftmals verantwortungsbewusster und strenger mit sich selbst als jüngere Geschwister.
Erstgeborene Töchter sind oftmals verantwortungsbewusster und strenger mit sich selbst als jüngere Geschwister. - Depositphotos

Die Ergebnisse liefern auch Einblicke in das sogenannte «Erstgeborenentochter-Syndrom», ein soziokulturelles Phänomen. Dieses bezieht sich auf die Kinderbetreuung und andere häusliche Arbeiten, die die ältesten Töchter oft (bewusst oder unbewusst) übernehmen.

Dabei erfüllt sie traditionelle, elterliche oder erwachsene Verantwortlichkeiten im Haushalt.

Stresslevel von Müttern und Entwicklungsmarker bei Kindern

Für die Studie wurden Teilnehmerinnen aus zwei Geburtskliniken in Südkalifornien während Routineuntersuchungen im ersten Schwangerschaftsdrittel rekrutiert. Die Stress-, Depression- und Angstniveaus der Frauen wurden während der Schwangerschaft immer wieder gemessen.

So wurde ein Gesamtscore für pränatalen psychologischen Stress erstellt. Spezifische Marker für Nebennieren- und Gonadenpubertät wurden dann bei Kindern in verschiedenen Altersgruppen identifiziert.

Erstgeborene Töchter haben oftmals ein grosses Verantwortungsbewusstsein.
Erstgeborene Töchter haben oftmals ein grosses Verantwortungsbewusstsein. - Unsplash

Und zudem wurden kindliche Notlagen berücksichtigt: Faktoren wie Tod eines Elternteils oder Trennung vor dem 5. Lebensjahr des Kindes sowie Abwesenheit des Vaters oder niedriges Einkommens-/Bedarfsverhältnisse im Alter von 7-9 Jahren.

Die langfristigen Auswirkungen pränataler Faktoren

Diese Forschung zeigt, dass pränatale emotionale, umweltbedingt eund andere Faktoren erhebliche und lebenslange Auswirkungen auf Frauen und ihre Kinder haben. Dies ist wichtig, da weiterhin praktische und politische Lösungen entwickelt werden müssen.

Schwangere Frauen sollen gute Möglichkeiten haben, Unterstützung zu erhalten.

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