Wenn das Kinderöhrchen schmerzt: Tipps für schnelle Linderung
Ohrenschmerzen sind eine häufige Begleiterscheinung von Erkältungen bei Kindern. Doch wie können wir diesen kleinen Qualen entgegenwirken?
Ihr Kind weint und fasst sich immer wieder ans Ohr. Als Eltern fühlen Sie sich hilflos und möchten den Schmerz am liebsten sofort wegzaubern.
Ohrenschmerzen können Kinder und Eltern gleichermassen aus der Bahn werfen. Die Nächte werden lang, und der Alltag steht plötzlich Kopf.
Doch keine Sorge, Sie sind nicht allein. Mit den richtigen Tipps können Sie Ihrem Kind schnell Linderung verschaffen und wieder Ruhe einkehren lassen.
Wenn die Viren wieder zuschlagen
Ohrenschmerzen im Winter stehen fast schon an der Tagesordnung. Erkältungsviren führen dazu, dass der Nasenrachenraum anschwillt.
Dies behindert die Belüftung des Ohrs und ermöglicht es den Viren, über die sogenannte Ohrtrompete zur Paukenhöhle zu gelangen.
Hier verursacht dann eine Reaktion auf die Infektion eine weitere Schwellung der Schleimhäute. Das Sekret kann nicht mehr abfliessen und das Ohr kann nicht mehr belüftet werden – ein schmerzhafter Unterdruck entsteht.
Druckausgleich kann helfen
Wenn Kinder mitten in der Nacht wegen Ohrenschmerzen aufwachen und weinen, liegt es meist genau daran.
Sobald dieser Druck beseitigt ist, lassen auch die Schmerzen nach. Daher empfehlen sich Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol, wobei Ibuprofen wegen der entzündungshemmenden Wirkung besser ist.
Alarmstufe Rot: Eitrige Entzündungen
Ebenfalls sollten Sie ein abschwellendes Nasenspray verwenden, insbesondere wenn das Kind auch an Schnupfen leidet. Für Kinder unter zwei Jahren sind jedoch Nasentropfen die bessere Wahl.
Sollte das Kind Fieber haben und weiterhin über Ohrenschmerzen klagen, ist ein Arztbesuch unerlässlich. Bei einer eitrigen Mittelohrentzündung wird im Normalfall ein Antibiotikum verschrieben.
Auch wenn die Schmerzen nach zwei Tagen besser sind, muss das Antibiotikum bis zum Ende gegeben werden, um Resistenzen zu vermeiden.
Abhilfe dank Hausmittel
Zur Unterstützung der medikamentösen Therapie können Sie auf Hausmittel zurückgreifen:
Zwiebelsäckchen: Hacken Sie eine Zwiebel fein, geben Sie sie in ein Baumwolltuch und erwärmen Sie es leicht. Legen Sie das Säckchen für 30 Minuten auf das schmerzende Ohr Ihres Kindes.
Wärme: Verwenden Sie ein Körnerkissen oder eine Wärmflasche, um das Ohr sanft zu wärmen. Achten Sie darauf, dass die Wärme angenehm ist und legen Sie ein dünnes Tuch zwischen Haut und Wärmequelle.
Nasenspülung: Spülen Sie die Nase Ihres Kindes vorsichtig mit einer lauwarmen Kochsalzlösung. Dies kann helfen, die Verbindung zwischen Nase und Ohr zu befreien und den Druck zu reduzieren.
Chronische Ohrenschmerzen – Sind Polypen der Übeltäter?
Wenn Kinder ständig unter Ohrenschmerzen leiden und zudem laut schnarchen sowie Mundgeruch aufweisen, könnten vergrösserte Polypen dahinterstecken. Diese können den Übergang vom Rachen zum Ohr blockieren und so schmerzhafte Druckveränderungen hervorrufen.
Seit ein paar Jahren können vergrösserte Polypen mit kortisonhaltigem Nasenspray sehr gut behandelt werden. Wenn konservative Mittel nicht ausreichen, bietet sich ein kleiner chirurgischer Eingriff an.
Die Adenotomie ist ein relativ risikoarmer Eingriff, der unter Vollnarkose durchgeführt wird und in den meisten Fällen ambulant erfolgen kann. Die Operation dauert etwa 15-20 Minuten und bringt in der Regel eine deutliche Verbesserung der Beschwerden.