App oder Eltern – wie lernen Kinder nach der Schule besser?
Weltweit werden Schul-Apps immer beliebter. Eltern sollen ihre Kinder so besser beim Lernfortschritt begleiten können. Doch braucht es dafür eine App?
In den letzten Jahren haben Schul-Apps wie Blackboard, Schoology und ClassDojo an Bedeutung gewonnen. Diese Apps sollen dabei helfen, Schule und das Lernen zu Hause wirksamer zu verbinden und Eltern einen besseren Überblick über den Lernfortschritt ihrer Kinder zu geben.
Doch es gibt auch Schattenseiten dieser propagierten Lernmethode.
Fortschritt oder Kontrollwahn?
Ihren grossen Durchbruch erlebten die Apps während der Covid-19-Pandemie, als weltweit viele Millionen von Schülern gezwungen waren, sich dem Fernunterricht anzupassen. Die Idee hinter den zahlreichen Anwendungen für Smartphone und Tablet: Eltern erhalten die Möglichkeit, Fortschritte in den Fächern gemeinsam mit den Kindern zu verfolgen.
Kritiker sehen in den Apps aber einen unnötigen Eingriff in das selbstständige Lernen der Kinder. Immer wieder warnen zudem Datenschützer, dass sensible Daten von Kindern durch die Apps möglicherweise in die falschen Hände geraten könnten.
Die menschliche Komponente fehlt
Ausserdem besteht die Befürchtung, dass diese Tools Noten und Leistungen in Tests zu stark priorisieren. Dies könnte eine leistungsorientierte Kultur fördern, welche wiederum Stress und Burnout bei Kindern verursachen kann.
Die Gefahr: Die schulische Leistung, zu der im traditionellen Unterricht auch wichtige soziale Aspekte zählen, wird bei Apps auf eine Note reduziert. Der Fokus auf das reine «Endresultat» kann bei Kindern auch den Lernprozess beeinträchtigen, wie einige Experten betonen.
Gerade Kinder, die ohnehin in der Schule Schwierigkeiten haben, könnten mit der immer grösseren Rolle der Apps Probleme haben – einfach, weil die menschliche Komponente fehlt.
Auch positive Seiten der Schul-Apps
Trotz aller Bedenken sind Schul-Apps für viele Familien ein effizienteres Kommunikationsmittel als traditionelle Methoden. Sie ermöglichen es Eltern beispielsweise, schnell mit einem Lehrer in Kontakt zu kommen ohne beispielsweise einen Termin während der Arbeitszeit vereinbaren zu müssen.
Und Kinder bekommen die Möglichkeit, Lernstoff zu Hause bei Bedarf zu vertiefen. Es kommt also vor allem auf die Nutzung der Technologie an:
Die Apps werden den klassischen Schulunterricht nicht ersetzen, haben als eine praktische Ergänzung aber durchaus Potenzial. Wie sehr Schweizer Schulen in den nächsten Jahren auf die Technik setzen werden, bleibt abzuwarten.