«Middle-Child-Syndrom»: Mittelkinder fühlen sich vernachlässigt
Sandwichkinder sind nicht das jüngste und nicht das älteste, sondern das mittlere Geschwisterkind ‒ eine Rolle, die oft herausfordernd sein kann.
Wer als sogenanntes «Sandwichkind» (auch «Mittelkind») aufwächst, hat es nicht immer leicht. Manchmal haben sie das Gefühl, im Schatten älterer Geschwister zu stehen.
Aber auch, dass sie um die Aufmerksamkeit der Eltern mit dem jüngsten Kind konkurrieren müssen. Oft fühlen sie sich in dieser Position vernachlässigt, was zu einigen ausgeprägten Persönlichkeitsmerkmalen führen kann.
Hier erfahren Sie, was das Mittelkind ausmacht und wie Sie auf die Bedürfnisse Ihres Kind eingehen.
Das Phänomen des Mittelkind-Syndroms
Mittelkinder haben besondere Bedürfnisse, die durch ihre Geburtsreihenfolge verstärkt werden. So kann es sein, dass sie sich ausgeschlossen und missverstanden fühlen – ein Phänomen, das oft als «Mittelkind-Syndrom» bezeichnet wird.
Obwohl es keine exakte Wissenschaft ist, kann die Geburtsreihenfolge eine Person beeinflussen. Älteste Kinder neigen dazu, verlässlicher und gewissenhafter zu sein und tendieren vielleicht zur Perfektion.
Auf der anderen Seite sind Eltern bei den jüngsten Geschwistern entspannter und erfahrener, sodass diese andere Persönlichkeitsmerkmale entwickeln. Dazu gehört beispielsweise Entspanntheit, möglicherweise aber auch Egozentrik, da sie viel Aufmerksamkeit gewohnt sind.
Und das mittlere Kind?
Das mittlere Kind wird wahrscheinlich nicht so gelobt wie die ältere Schwester oder der ältere Bruder. Oder so verhätschelt wie das jüngere Geschwisterchen, was zu Frust führen kann.
Mittelkinder kompensieren oft ein gefühltes Aufmerksamkeitsdefizit durch rebellisches Verhalten oder übermässiges Bemühen um Harmonie. Beispielsweise könnte das mittlere Kind rebellieren, um etwas von der Aufmerksamkeit abzulenken, wenn das ältere Geschwisterkind strukturiert und verantwortungsbewusst ist.
Als Erwachsene behalten Mittelkinder oft noch dieselben Eigenschaften bei, die sie in ihrer Kindheit entwickelt haben. Wenn sich ein Sandwichkind während seiner gesamten Kindheit vernachlässigt fühlt, kämpft es als Erwachsener manchmal mit Co-Abhängigkeits- oder Selbstwertgefühl-Problemen.
Umgang mit dem Verhalten des Mittelkind-Syndroms
Um sich in ihrer Rolle akzeptiert und gesehen zu fühlen, ist es wichtig, Sandwichkindern Wertschätzung, Zeit und Verständnis entgegenzubringen. Ermutigen Sie es, seine Gefühle mitzuteilen ‒ denn manchmal trauen sich Mittelkinder nicht, sich zu öffnen.
Es ist auch verständlich, dass nach einigen Jahren Elternschaft gewisse Errungenschaften Ihrer Kinder nicht mehr ganz so aufregend erscheinen. Für Ihr mittleres Kind sind sie es aber, also feiern Sie jeden Sternchen-Aufkleber auf einem Schulheft genauso enthusiastisch wie früher.
Stellen Sie auch unbedingt sicher, dass das Familienfotoalbum genügend Bilder von Ihrem mittleren Kind hat. Denn auch im Erwachsenenalter werden sich Sandwichkinder an alte Zeiten erinnern ‒ und Fotos sind ein guter Beweis.
