Ehe und Elternschaft: Ein Sprungbrett zu einem erfüllteren Leben?
Sind verheiratete Menschen mit Kindern glücklicher als alleinstehende Personen, die keine Kinder haben? Studien haben genau das erforscht.
Die Frage, ob verheiratete Menschen ein sinnvolleres Leben führen als unverheiratete, ist komplizierter als es auf den ersten Blick erscheint.
Laut Tatjana Schnells «Psychologie der Bedeutung im Leben» haben Verheiratete durchschnittlich einen höheren Lebenssinn als Unverheiratete. Aber wie bei allen Dingen sollte man nicht vergessen, dass Korrelation keine Kausalität bedeutet.
Möglicherweise trägt die Ehe zum empfundenen Sinn des Lebens bei. Es könnte aber auch sein, dass Menschen, die ihr Leben als bedeutsamer empfinden, eher dazu neigen, zu heiraten.
Lebensgemeinschaft ohne Trauschein
Das Bild wird noch komplexer, wenn wir uns daran erinnern, dass einige Paare jahrelang ohne Heirat zusammenleben. Die Beziehungen dieser nichtehelichen Lebensgemeinschaften ähneln oft denen von Ehen.
Doch erleben sie denselben durchschnittlichen Sinn im Leben? Überraschenderweise ist der durchschnittliche gefühlte Sinn des Lebens bei Verheirateten auch höher als bei Personen in nichtehelichen Partnerschaften.
Wenn wir das Geschlecht von heterosexuellen Paaren berücksichtigen, wird das Bild noch komplizierter, denn verheiratete Männer empfinden einen höheren Lebenssinn als unverheiratete. Doch bei den Frauen gibt es keine ähnlichen Unterschiede, obwohl diese oft unter einem hohen sozialen Druck stehen.
Elternschaft: Ein Segen?
Studien haben auch nahegelegt, dass die «Lebenszufriedenheit» von Menschen abnimmt, sobald sie Eltern werden. Dies, da Elternschaft viele Frustrationen mit sich bringt und viele Opfer erfordert.
Doch ihr gefühlter Sinn im Leben steigt. Auch hier gibt es jedoch Geschlechterunterschiede.
Während er für Mütter höher ist als für kinderlose Frauen, ist er für Väter niedriger als für kinderlose Männer. Möglicherweise können kulturelle und soziale Erwartungen oder biologische Faktoren diese Unterschiede erklären.
