Ihr Baby erkundet seine Geschlechtsteile? Das sollten Sie tun
Wenn sich das Baby beim Wickeln in den Schritt greift, sind viele Eltern zunächst beunruhigt. Doch das ist ganz normal. Wie Sie am besten damit umgehen.
Die Erkundung des eigenen Körpers ist ein natürlicher Teil der Entwicklung von Babys. Das Entdecken der Geschlechtsteile ist dabei keine Ausnahme.
Diese Phase kann für Eltern sowohl amüsant als auch herausfordernd sein. Oft wirft sie Fragen zur Sexualität und Körperwahrnehmung auf.
Es ist wichtig zu verstehen, dass dieses Verhalten nicht sexuell motiviert ist, sondern vielmehr eine gesunde, natürliche Neugier widerspiegelt.
Wann greifen Babys zu ihren Geschlechtsteilen?
Schon ab dem Alter von vier bis sechs Monaten beginnen sowohl Mädchen als auch Jungen, ihren Körper zu erkunden – einschliesslich ihrer Geschlechtsteile. Diese Phase kann bis zum fünften oder sechsten Lebensjahr andauern.
Häufig geschieht dies in Situationen, in denen sich die Kleinen entspannt und wohlfühlen. Also beispielsweise während des Wickelns, des Badens oder beim Mittagsschlaf.
Diese Momente bieten ihnen die Gelegenheit, mit verschiedenen Empfindungen zu experimentieren, was Teil ihrer natürlichen Selbstwahrnehmung ist.
So sollten Sie reagieren
Wenn Sie feststellen, dass Ihr Kind sein Geschlechtsorgan berührt, bleiben Sie ruhig – auch wenn es Ihnen unangenehm ist. Lachen Sie nicht verlegen oder sagen Sie Ihrem Kind, dass es falsch sei.
Das könnte bei ihm ein Gefühl von Schuld oder Heimlichkeit hervorrufen. Lassen Sie stattdessen Ihr Baby ohne Kommentar weiter erforschen.
Nutzen Sie diese Neugierde als pädagogische Chance, um Ihrem Sprössling die anatomisch korrekten Bezeichnungen aller Körperteile beizubringen. Beziehen Sie auch Penis und Hoden bzw. Vulva und Vagina mit ein.
Ablenkung durch Spielzeug
Andere Menschen können sich unwohl mit der Selbstentdeckung Ihres Kindes fühlen. Dann ziehen Sie ihm am besten eine Windel oder Hose an und sorgen für Ablenkung.
Bieten Sie Ihrem Baby interessante Spielzeuge an, die seine Aufmerksamkeit fesseln, wie Rasseln oder Mobile mit bunten Farben. Diese können helfen, das Interesse Ihres Babys von seinem Körper abzulenken und es gleichzeitig zu stimulieren.
Engagieren Sie sich aktiv mit Ihrem Baby, indem Sie singen, Geschichten erzählen oder Fingerspiele machen. Solche Interaktionen fördern die Bindung und lenken Ihr Baby von der Selbstberührung ab, während es gleichzeitig neue Fähigkeiten erlernt und Spass hat.
Wann es Zeit für Privatsphäre ist
Mit etwa zwei Jahren können Sie Ihrem Kleinkind erklären, dass die Erkundung der eigenen Genitalien in Ordnung ist. Betonen Sie jedoch, dass sie als private Aktivität in ihrem eigenen Zimmer stattfinden sollte.
Es ist nie zu früh, ihm beizubringen, dass es inakzeptabel ist, wenn andere Menschen ihre Geschlechtsteile ansehen oder berühren wollen. Ihren älteren Kindern können Sie erklären, dass sie «Nein» sagen müssen.
Vor allem sollen sie sich an Sie wenden, sollte jemand sie einmal belästigt haben.
Geschlechtsorgan-Berührungen: Wann sie ein Problem darstellen könnten
In seltenen Fällen kann häufiges Berühren der Genitalien bei Babys auf medizinische Probleme hinweisen. Bei Mädchen kann durch Reizstoffe wie Weichspüler oder nasse Windeln Vulvovaginitis – eine Entzündung im Bereich der Vagina – entstehen.
Jungen können Balanitis bekommen – eine Entzündung des Penis- oder Vorhautkopfes durch Infektion. Sollten Sie bemerken, dass Ihr Baby mehr kratzt als erkundet oder Anzeichen einer Hautreizung zeigt, suchen Sie einen Arzt auf.
Auch bei älteren Kindern kann übermässiges Berühren der Genitalien ein Hinweis auf physischen Missbrauch sein. Suchen Sie auch in solchen Fällen sofort medizinische Hilfe.